Zwei Geschwister sitzen emeinsam Zuhause im Zimmer

Corona-Folgen bei Jugendlichen – so schützt du dich vor einer Depression

In Folge 7 unseres Podcasts „Erwachsen werden? Lass machen.“ spricht Gastgeberin Viviane Hähne über die seelischen Verletzungen und die ernsten Folgen, die Corona und die Quarantäne bei Jugendlichen hinterlassen hat und gibt Tipps, wie du dich vor einer depressiven Verstimmung schützen kannst.

Und? Wie oft hattest du schon zwei Streifen auf dem Test? Nö, nicht Schwangerschaft! Corona? Einmal? Zweimal? Noch gar nicht? Interessiert kaum noch jemand, oder? Dabei war das letzten Winter noch die vermutlich am häufigsten gestellte Frage unter Jugendlichen und Kindern. Und dieses Jahr – pfff. Corona. Alter Hut. Grippe, also die echte Influenza, ist doch auch wirklich übel. Und krank ist krank, oder? Stimmt schon. Einerseits.

Auf der anderen Seite muss man halt auch sehen: Inzwischen gibt es für jeden, der das möchte, eine Impfung gegen eine Covid-19-Infektion. Die aktuelle Virus-Variante ist bei weitem nicht mehr so schlimm wie die ersten SARS-CoV-2 Varianten. Und der Verlauf ist viel seltener dramatisch – oder sogar tödlich – wie zu Anfang der Pandemie. Wir sind zu Hause oder unterwegs. Fast so, als hätte es die Pandemie nie gegeben. 

Dabei waren die Folgen echt gravierend. Das wird erst so langsam deutlich. Forscher haben Studien ins Leben gerufen und untersucht, wie intensiv der Lockdown uns alle betroffen hat. Besonders das Gemüt, die Psyche. Oder etwas altmodischer formuliert: die Seele. Einer der Forscher, die eine große Studie umgesetzt haben, ist Philipp Alt. Er ist Gast der 7. Podcast Folge.

Folge #7 Jung und in Quarantäne

Vor einigen Wochen wollten wir wissen, wie es euch während Corona ging. Was ihr getrieben habt, was euch belastet hat, was euch gefreut hat. Vivi hat die Fragen über ihren Kanal gestreut – die Antworten haben wir in Folge 7 zusammengefasst.

Zu Podcast-Folge #7

Gast der 7. Podcast-Folge: Philipp Alt

Philipp Alt hat Psychologie studiert und über das Thema Depressionen promoviert. Genauer gesagt über Depressionen in der Familie und wie sich die Kinder und die Eltern gegenseitig beeinflussen, wenn sie psychische Probleme haben.

Er hat acht Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter gearbeitet und unter anderem im Deutschen Jugendinstitut DJI an einer Studie mitgearbeitet zum Thema Corona und den Folgen für die Jugend. Seit Mai dieses Jahres arbeitet Philipp Alt als Psychotherapeut.

Porträt von Philipp Alt © privat

Häufigste Folge unter Jugendlichen: Depressionen

Bei der Studie ist herausgekommen, dass die psychischen Folgen – insbesondere für Kinder und Jugendliche – sehr massiv waren. Fast jeder vierte Jugendliche (22 Prozent der befragten jungen Menschen) hat unter einer klinisch relevanten Depression gelitten. Therapieplätze? Leider Mangelware. Bis zu einem Jahr musste man auf Hilfe warten.

Symptome einer Depression – nicht einfach zu erkennen


Wahrscheinlich hast du auch schon mal an dir gezweifelt, warst unzufrieden mit dir und der Welt, hast dich gelangweilt oder gegrübelt. Kein Wunder! Denn die Veränderungen in deinem Körper und deinem Hormonhaushalt, die die Pubertät mit sich bringt, können eine ganz schöne Zumutung sein. Klar, dass du dann auch mal gereizt reagierst, schnell mit deinen Eltern in Streit gerätst oder sich deine Laune mal vorübergehend in den Keller verkriecht.

Genau das macht es Ärzten, Eltern und Lehrern aber auch so schwer, eine Depression zu erkennen. Denn die Symptome einer Depression können den ganz normalen Höhen und Tiefen der Pubertät ganz schön ähnlich sehen.

Auf diese Symptome solltest du achten:

  • Du fühlst dich häufig traurig oder ängstlich

  • Du hast das Gefühl, von deinen Eltern nicht genug Beachtung zu bekommen

  • Du kannst dich in der Schule nicht konzentrieren

  • Freunde und Hobbys langweilen dich

  • Dinge, die du bisher gut konntest, fallen dir plötzlich sehr schwer

  • Deine Noten werden plötzlich schlechter als früher

  • Du hast unerklärliche körperliche Schmerzen, z.B. Kopfschmerzen

  • Du denkst darüber nach, dir etwas anzutun oder hast bereits konkrete Pläne

Was bei einer Depression hilft


Wenn Erwachsene in deinem Umfeld oder du selbst aber das Gefühl haben, dass du aus den Stimmungstiefs nicht alleine herausfindest, dann solltet ihr Hilfe suchen. Eine auf Kinder und Jugendliche spezialisierte psychotherapeutische Expertin oder ein Experte kann eine Diagnose stellen und dir helfen, damit umzugehen.

Es ist möglich, die Symptome, die dich am meisten belasten, zunächst einmal mit Medikamenten in den Griff zu bekommen. Sobald es dir besser geht, hilft dir eine Therapeutin oder ein Therapeut zu verstehen, woher deine Probleme kommen und Lösungen dafür zu finden. Dazu ist es manchmal auch hilfreich, deine Eltern oder Bezugspersonen einzubeziehen. Packt es gemeinsam an. Es gibt immer einen Weg raus aus dem schwarzen Loch.

Depression: erkennen und behandeln

Eine Depression ist eine ernste Erkrankung. Die IKK classic steht dir sowohl präventiv als auch unterstützend zur Seite. Wir geben dir einen Überblick über Symptome, Ursachen, Depressionsarten und Möglichkeiten der Behandlung, plus Tipps für Angehörige und Adressen für den Notfall. Mehr zu den Behandlungen

Hier findest du Hilfe:

Ich-bin-alles

Hier findest du hilfreiche Videos und Podcasts mit Tipps für Kinder und Jugendliche zum Thema Depression.

Online-Beratung der Caritas

Bei Sorgen oder Stress kannst du den Beraterinnen und Beratern der Caritas online deine Fragen stellen – natürlich vertraulich.

Nummer gegen Kummer

Wenn du Sorgen, Ängste oder Depressionen hast, bekommst du hier kostenlos und anonym Hilfe von qualifizierten Beraterinnen und Beratern.

Jugend Notmail

Ob Bulimie, Homosexualität, Mobbing oder Liebeskummer - bei dieser kostenlosen und anonymen Online-Beratung kannst du 24/7 über deine Probleme sprechen.

Fideo

FIDEO ist ein Online-Informationsangebot mit moderiertem Selbsthilfe-Chat für junge Menschen ab 14 Jahren zum Thema Depression.

Erweiterte Folgen einer Depression

Depressionen ohne Behandlung ziehen weitere Folgen nach sich: Du schaffst es nicht mehr aus dem Bett, kannst dich nicht für eine Stelle bewerben – da geht das Berufsleben aber mal richtig mies los. Wenn es überhaupt klappt. Wenn man sich diese psychischen Probleme anschaut, könnte man meinen, die Infektion sei nur die zweitschlimmste Folge der gesamten Corona-Krise. Dabei sind Themen wie Long Covid oder Post-Covid noch gar nicht mal mit einbezogen.  

Versicherung für Berufseinsteigende

Als Berufseinsteiger triffst du mit der IKK classic die richtige Entscheidung. Denn: Wir sind immer für dich da, wenn du uns brauchst.

So schützt du dich vor einer depressiven Verstimmung

Umso wichtiger zu wissen, dass es ganz konkrete Ansätze gibt, wie du dich selbst schützen kannst. Wenn es dir gelingt, auf diese Punkte positive, aktivierende Antworten zu finden, bist du mit Sicherheit besser gewappnet – für alles, was auch immer in den nächsten Jahren noch kommen wird.

  • Wie kann ich mich am besten an eine neue, veränderte Situation anpassen?

  • Wie kann ich meine Ziele anpassen, wenn sich die Rahmenbedingungen geändert haben?

  • Welche Hobbys kann ich intensivieren, was tut mir gut?

  • Welche Hobbys kann ich beginnen, um mich beschäftigt zu halten und einen guten Ausgleich zu haben? 

  • Wie kann ich meine sozialen Beziehungen stärken?

  • Was kann ich machen, um die Beziehungen aufrechtzuerhalten und zu pflegen? 

  • Frau surft auf ihrem Tablet durch das Internet

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