Grauhaariger Mann steht in Küche und hält Smartphone in der Hand.

Diabetes Typ 2:
Symptome, Behandlung und was Sie selbst tun können

Ein süßer Snack zwischendurch, hier und da eine kühle Limo, täglich Pasta und dazu stundenlanges Sitzen – an jeder Ecke werden wir zu einem Lebensstil verführt, der Diabetes Typ 2 begünstigt. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen in Deutschland von der sogenannten „Zuckerkrankheit“ betroffen sind.

Wie entsteht Typ-2-Diabetes?

95 Prozent der Menschen mit Diabetes leiden an Typ 2. Diese Form ist hauptsächlich eine Reaktion des Körpers auf einen Lebensstil mit zu wenig Bewegung bei gleichzeitig hoher Energiezufuhr durch die Ernährung. Hält dieses Ungleichgewicht im Alltag über längere Zeit an, kann im Laufe des Lebens Typ-2-Diabetes entstehen – in der Regel erst nach dem 30. Lebensjahr. Daher wurde diese Form auch als Altersdiabetes bezeichnet. Doch je früher ein unausgewogener Lebensstil beginnt, desto jünger erkranken Betroffene – zunehmend wird sie bereits im Kindesalter, bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen diagnostiziert.

Begünstigt wird eine Entstehung der Diabetes neben der Lebensweise aber auch durch genetische Prägung, Medikamente, eine vorangegangene Schwangerschaftsdiabetes oder einfach das Alter.

Damit unsere Zellen ausreichend mit Energie aus der Nahrung versorgt werden, brauchen wir Insulin. Insulin ist ein Hormon, das unsere Bauchspeicheldrüse produziert und ausschüttet, wenn unser Blutzuckerspiegel steigt. Dies geschieht immer dann, wenn wir über die Nahrung Kohlenhydrate aufnehmen.  Wenn wir durch unsere Ernährung auf Dauer einen Energieüberschuss erzeugen, weil wir durch eine passive Lebensweise mehr zu uns nehmen, als wir verbrauchen, gerät dieses System durcheinander.

Unsere „verwöhnten“ Körperzellen sprechen abgeschwächt auf das Insulin an und benötigen so immer mehr davon, um Energie aufnehmen zu können: Sie entwickeln eine sogenannte Insulinresistenz. Zunächst kann die Bauchspeicheldrüse diesen erhöhten Bedarf noch decken, um den Blutzuckerspiegel zu senken und die Zellen mit Zucker (Glukose) zu versorgen. Doch auf Dauer hält das Organ der hohen Belastung nicht stand. Die Bauchspeicheldrüse produziert schließlich nicht mehr genügend Insulin. Der Zucker, also auch die Energie, gelangt nicht mehr in die Zellen, bleibt im Blut und wird schließlich als süßlich riechender Urin ausgeschieden. Daher der Name: Diabetes mellitus (griechisch „honigsüßer Durchfluss“).

Gesunder Stoffwechsel
Stoffwechsel bei Diabetes Typ 2

Symptome eines Typ-2-Diabetes

Die Folge des Insulinmangels ist ein zu hoher Blutzuckerspiegel – ein Zustand, der lange unbemerkt bleiben kann. Denn leider sind die Symptome im Gegensatz zu denen eines Typ-1-Diabetes, der sich schneller, etwa mit starkem Gewichtsverlust, bemerkbar macht, eher unspezifisch.

Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Juckreiz oder trockene Haut - selbst die für Typ-2-Diabetes typische Infektanfälligkeit von Haut und Harnwegen kann viele Ursachen haben. So kann sich die Krankheit schleichend entwickeln, ohne dass die Betroffenen es bemerken. Das ist gefährlich: Bewusstseinsstörungen und Bewusstlosigkeit durch Flüssigkeits- und Zuckermangel bis hin zum diabetischen Koma sind möglich. Hinzu kommen Folgeerkrankungen. Umso wichtiger die Nachricht: Rechtzeitig erkannt, kann man gegensteuern und eine schwere Diabeteserkrankung abwenden.

Ursachen für einen Typ-2-Diabetes

Verschiedene Faktoren können die Entstehung von Diabetes mellitus begünstigen:

  • Übergewicht, vor allem viel Bauchfett

  • Zu wenig körperliche Bewegung

  • Rauchen

  • Ballaststoffarme, fett- und zuckerreiche Ernährung

  • Bestimmte Medikamente, die den Zuckerstoffwechsel verschlechtern, etwa Kortison, Betablocker, die Antibabypille und Antidepressiva

  • Veranlagung: In manchen Familien tritt die Erkrankung gehäuft auf.

Auslöser und Risikofaktoren bei Typ-2-Diabetes

Viel Sitzen, viel fettiges und zuckerhaltiges Essen: Das ist keine gute Mischung für die Gesundheit und einer der Hauptgründe für die Entstehung von Diabetes Typ 2. Denn in den überflüssigen Pfunden – vor allem im berüchtigten „Schwimmring“, dem Bauchfett – bilden sich Stoffe, die eine Insulinresistenz verursachen. Rauchen und Alkohol spielen ebenfalls eine Rolle.

Das bekannte Risikoquartett aus zu viel Bauchfett, hohen Blutzucker- und Blutfettwerten sowie Bluthochdruck wird als metabolisches Syndrom bezeichnet und ist auch für Diabetes mitverantwortlich. Darüber hinaus kann eine Schwangerschaft ab dem 35. Lebensjahr ein Auslöser für die Entstehung von Diabetes sein.

Erkennen Sie sich wieder? Sie sind nicht allein. Denn Diabetes ist nicht nur ein persönliches, sondern auch ein gesellschaftliches Problem. Unser westlicher Lebensstil ist bekannt dafür, Diabetes zu begünstigen – auch wenn unsere Gene für den Ausbruch der Krankheit mitverantwortlich sind. Trauen Sie sich, Ihr individuelles Risiko zu testen? Hier geht's zum Online-Risiko-Selbsttest.

Immerhin ist die Krankheit heute gut behandelbar und eine hohe Lebensqualität möglich.

Diagnose und Behandlung eines Diabetes Typ 2

Der Verdacht auf Diabetes mellitus entsteht oft zufällig bei einer Routineuntersuchung durch erhöhte Zuckerwerte im Blut oder Urin. Dann folgen weitere körperliche Untersuchungen und Blutzuckermessungen über den Tag verteilt, und der Arzt vergleicht das Ergebnis mit anderen Beschwerden oder Erkrankungen.

Der Einfluss des Lebensstils auf Diabetes mellitus ist so groß, dass es bei manchen Menschen ausreicht, Gewicht zu reduzieren oder mit dem Rauchen aufzuhören. Wem eine langfristige Umstellung des Lebensstils gelingt, kann auf Medikamente oder Insulinspritzen verzichten, um den Stoffwechsel in den Griff zu bekommen. Doch das ist nicht immer möglich und so ist häufig medizinische Unterstützung nötig, um Schäden an Blutgefäßen, Nerven und Organen sowie schwere Folgeerkrankungen zu verhindern.

Welche Maßnahmen notwendig sind, ist individuell sehr unterschiedlich.

Nicht-medikamentöse Maßnahmen: 

Die richtige Ernährung ist nicht nur eine Gewohnheitssache, sondern auch eine Wissensfrage. Auch das Messen des Blutzuckerspiegels und das Spritzen von Insulin will gelernt sein. Darum sind Diabetes-Schulungen absolut sinnvoll. Auch Sport und regelmäßige Bewegung gehören zu den wichtigen Lebensstilveränderungen.

Einsatz von Diabetes-Medikamenten: 

Führt an Medikamenten kein Weg vorbei, kommen orale Antidiabetika in Form von blutzuckersenkenden Tabletten oder künstliches Insulin in Form von Spritzen zum Einsatz. Bei einigen reicht schon die einfache Therapie mit Tabletten, bei anderen muss das Insulin zusätzlich gespritzt werden.

Folgeerkrankungen bei Diabetes Typ 2

Ein hoher Zuckergehalt im Blut schädigt die kleinen und großen Blutgefäße, so dass sich die Durchblutung im gesamten Organismus verschlechtert. Auch die Nerven werden in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb kann es zu diesen Folgeerkrankungen kommen, wenn Diabetes lange unentdeckt bleibt oder schlecht eingestellt ist.

Herz- und Gefäßkrankheiten

Schlechte Durchblutung in großen Blutgefäßen (makrovaskulär) führt besonders zusammen mit einem hohen Blutdruck zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit der Gefahr von Herzinfarkten und Schlaganfällen. Außerdem sind die Beine und Füße sehr schlecht durchblutet.

Diabetischer Fuß

Durch die schlechte Durchblutung der Beine und Füße und die Schädigung der Nerven in diesen Regionen heilen selbst kleinste Verletzungen und Druckstellen sehr schlecht. Sie können Infektionen auslösen, die mit Antibiotika behandelt werden müssen und zum Absterben von Gewebe führen können. Solche schweren Verläufe gehören zu den häufigsten Gründen für Amputationen in Deutschland.

Schäden an Augen, Nerven und Nieren

Unsere kleinen Blutgefäße (Mikrogefäße) versorgen unter anderem die Augen. Wenn sie geschädigt sind, kann es zu verschiedenen Augenkrankheiten kommen, wie z. B. zum Grünen und Grauen Star, und bei anderen Netzhautschäden sogar zur Erblindung.

Auch die Nieren sind auf eine gute Versorgung durch die kleinen Blutgefäße angewiesen. Nierenschäden können zu häufigen Harnwegsinfekten, Fettstoffwechselstörungen, Blutarmut bis hin zum chronischen Nierenversagen führen.

Die Schädigung der Nerven äußert sich meist im Fuß und Unterschenkel mit Schmerzen, Taubheitsgefühlen und Muskelschwäche, z. B. auch beim diabetischen Fuß. Aber auch das vegetative Nervensystem kann betroffen sein, was zu Störungen der Darmtätigkeit mit Verstopfung, Übelkeit, vermehrtem Schwitzen und Erektionsstörungen führen kann.

Folgeerkrankungen von Diabetes

Sie können Diabetes mellitus aufhalten

Sie leiden an Diabetes Typ 2 oder haben ein erhöhtes Risiko, daran zu erkranken, und wollen nun Ihren Lebensstil gesünder gestalten? Eine gute Entscheidung: Mit einer ausgewogenen Ernährung bei Diabetes Typ 2 und ausreichend Bewegung lässt sich die Stoffwechselerkrankung gut behandeln und aufhalten. Mit diesen Veränderungen steigern Sie Ihr Wohlbefinden und Ihre Lebensqualität und schlagen dem Diabetes ein Schnippchen:

  • Ernährung

    Essen Sie vielseitig und ausgewogen, vor allem viel Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte. Achten Sie besonders darauf, wie Sie Kohlenhydrate in Ihren Speiseplan einbauen, denn Nudeln, Kartoffeln und Reis lassen den Blutzucker in die Höhe schnellen. Limonaden und sogar Fruchtsaft enthalten oft viel Zucker. Wählen Sie daher am besten fett- und kalorienarme Getränke.

    Tipps für eine pflanzenbasierte Ernährung
  • Bewegung

    Regelmäßiger Sport – und seien es zu Beginn auch nur ein paar flotte Meter jeden Tag – hilft, Gewicht abzubauen. Sie müssen nicht direkt ein Spitzensportler und Langstrecken-Marathonläufer werden. Fangen Sie klein an und entdecken Sie die Freude an der Bewegung – vielleicht auch zusammen mit Freunden? Können Sie den Weg zur Arbeit mit Rad dem Rad zurücklegen? Wie wäre eine bewegte Mittagspause?

  • Körpergewicht

    Bewusste Ernährung und Bewegung lassen die Kilos dahinschmelzen. Und jedes Kilo zählt. Verfolgen Sie keine übertriebenen Ziele – lassen Sie sich einfach von Ihrer steigenden Lebensfreude motivieren.

Thumbnail Gutes Insulin, schlechtes Insulin
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Warum Insulin wichtig ist, und wann es schadet

Im Video erfahren Sie von Ernährungswissenschaftler Achim Sam, warum das Hormon Insulin die Fettverbrennung hemmen kann und wie Sie durch die Ernährung Ihren Insulinspiegel konstant halten können.

Doc2Go-Podcast – bringt Diabetiker in Bewegung:

Genauso wichtig wie die Ernährung ist die richtige Dosis Bewegung. Doch das braucht Antrieb und Motivation. Genau hier setzt der Podcast „Doc2Go“ von diabetesDE (Deutsche Diabetes-Hilfe) an, der mit Unterstützung der IKK classic entsteht: Alle zwei Wochen erscheint eine neue halbstündige Folge, in der ein Arzt oder eine Ärztin mit Betroffenen virtuell spazieren geht. Gäste sind z. B. Kult-Moderator Harry Wijnvoord oder Autorin und Moderatorin Laura Karasek, die beide an Diabetes leiden. Dabei geht es um Bewegung, Ernährung und Therapie – informativ und unterhaltsam.
Also: Podcast an und ab an die frische Luft!

Zum Podcast

Diabetes Typ 2 bei Kindern

Kinder sind in Deutschland häufiger von genetisch bedingtem Diabetes Typ 1 betroffen – etwa eins von 670 Kindern. Zunehmend leiden aber auch immer jüngere Jugendliche ab zehn bis 14 Jahren an Übergewicht oder starkem Übergewicht (Adipositas) und erkranken in der Folge an Diabetes Typ 2 – oft unbemerkt. Dennoch werden jedes Jahr 200 neue Fälle diagnostiziert.

Hinzu kommt die Zahl derer, die Anzeichen einer Prädiabetes aufweisen – also zu hohe Blutzuckerwerte, die aber noch nicht als Diabetes gelten. Etwa die Hälfte von ihnen erkrankt im Laufe des Lebens an Diabetes.
Sorgfältige Vorsorgeuntersuchungen mit Bluttests sind dann wichtig, um nicht schon in jungen Jahren Folgeerkrankungen zu riskieren. Bewusste Ernährung und Bewegung sind auch hier die beste Vorbeugung.

Was zahlt die IKK classic bei Diabetes Typ 2?

Damit Ihnen die Umstellung nicht zu schwerfällt, unterstützen wir Sie in jeder Hinsicht, zum Beispiel mit unseren Bewegungs- und Ernährungsangeboten.

1. Kostenübernahme für Blutzuckermessgeräte

Als Diabetikerin oder Diabetiker müssen Sie Ihre Blutzuckerwerte immer im Blick haben. Doch das manuelle Messen mit einem Tropfen Blut ist mit einigem Aufwand verbunden und lässt sich gerade im Berufsalltag oft nur schwer durchführen.

Spezielle Messgeräte können hier für Entlastung sorgen. Starke Schwankungen werden so rechtzeitig erkannt und gefährliche Über- und Unterzuckerungen vermieden.

Das verbessert in vielen Fällen die Lebensqualität von Betroffenen mit Diabetes. Hat Ihr Arzt Ihnen ein solches Messgerät verschrieben, übernimmt Ihre IKK classic die Kosten.

2. MyWeightCoach und MyHealthCoach

Mit myWEIGHTcoach und myHEALTHcoach erhalten Sie zwei smarte Helfer, um das eigene Wunschgewicht zu erreichen und langfristig gesund zu essen. Mit unserem Kooperationspartner ESG Institut für Ernährung, Sport und Gesundheitsmanagement GmbH aus Essen bieten wir Ihnen die Programme myWEIGHTcoach und myHEALTHcoach. 

3. Digitaler Diabetesführerschein

DiDi-Logo

Gerade für frisch diagnostizierte Menschen mit Diabetes Typ 2 ist die Umstellung des Alltags eine Herausforderung. Der digitale Diabetesführerschein macht Sie fit!

4. MySugr

Die mySugr-App übernimmt für Sie einen großen Teil des täglichen Diabetes-Managements: Hier können Sie Ihre Blutzuckerwerte messen und dokumentieren, die Insulindosis anpassen – auch Mahlzeiten berechnen, wenn Sie möchten, sogar mit der praktischen Fotofunktion.

5. Behandlungsprogramm IKK Promed (DMP)

Das strukturierte Behandlungsprogramm IKK Promed hat das Ziel, die Lebensqualität von an Diabetes Typ 2 erkrankten Menschen nachhaltig zu verbessern.

Selbsthilfegruppen

Viele Menschen mit Diabetes organisieren sich in Deutschland in Selbsthilfegruppen – zu Treffen vor Ort oder zum Austausch über das Internet. Hier können sie Kontakte knüpfen und von gegenseitigen Informationen und Tipps profitieren. Große Selbsthilfeverbände treten auch gegenüber der Politik mit gebündelter Kraft für die Interessen der Betroffenen ein. Einen Überblick über alle Landesverbände finden Sie hier.

Lektüre zum gesunden Lebensstil: Weitere Informationen zum Download

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