
Folge #28
Leben ohne Alkohol: Raus aus der Sucht!
Der Coming of Age-Podcast der IKK classic. Zu allen Folgen
Der Sekt auf der Feier, das Feierabendbier oder der Umtrunk nach der bestandenen Prüfung. Alkohol ist in unserer Gesellschaft ganz „normal“. Aber was, wenn der Konsum aus dem Ruder läuft? Urooba und Marco sprechen darüber, was Alkohol mit uns macht, wie eine Sucht aussieht und wie man Hilfe bekommt. Dazu erzählt Autorin Nathalie Stüben ganz offen von ihrer Alkoholsucht.
Alkoholsucht lässt sich in unserer Gesellschaft gut verstecken. Schließlich gehören Bier, Wein und Co. bei fast allen Anlässen dazu. Dabei kann der Konsum schwere Schäden verursachen. Kein Wunder, dass immer Menschen ihr Verhalten hinterfragen. Wie ist es bei dir?
Das Kernproblem war der Alkohol. Das hat aber mein engstes Umfeld nicht erkannt.
Autorin und Podcasterin
Wenn Jugendliche Alkohol trinken, kann das besonders schädlich sein, weil ihr Körper und das Gehirn noch wachsen. Alkohol kann die Entwicklung im Gehirn stören. Das kann dazu führen, dass man sich schlechter konzentrieren kann, weniger gut lernt oder sich Dinge schlechter merkt. Außerdem kann Alkohol dazu führen, dass man Probleme hat, seine Gefühle und Reaktionen zu kontrollieren. Wer in jungen Jahren oft trinkt, hat später ein höheres Risiko, eine Alkoholabhängigkeit zu entwickeln.
Es gibt allerdings auch keine klare Altersgrenze, ab wann der Alkoholkonsum völlig unbedenklich ist. Rechtlich dürfen Jugendliche in Deutschland ab 16 Jahren Bier und Wein konsumieren und ab 18 Jahren auch Spirituosen. Diese Regeln dienen aber vor allem dem Schutz vor übermäßigem Konsum und bedeuten nicht, dass es ab diesem Alter keine gesundheitlichen Folgen mehr haben kann.
Wenn man Nathalie anschaut, würden vermutlich die wenigsten darauf tippen, dass sie alkoholsüchtig war. Und selbst während der schlimmsten Phase ihrer Sucht hatten Freunde und Familie keine Ahnung davon, dass Nathalie ein Problem hatte. „Meine Freundinnen dachten eher, dass ich einfach nur unglücklich über mein Leben als Single war“, erzählt die Journalistin. Nathalie begann mit 13 zu trinken, hatte in ihren 20ern dann immer wieder Totalabstürze. Heute ist sie nüchtern, redet in ihrem Podcast „Ohne Alkohol mit Nathalie“ mit anderen Betroffenen über ihre Abhängigkeit und hat mehrere Bücher zum Thema geschrieben (z.B. „Frauen und Alkohol“; Kailash Verlag). Sie sagt: „Ich bin dankbar, nicht mehr trinken zu müssen“, und sie möchte anderen zeigen, dass es einen Weg raus aus der Sucht gibt.
Bei „Sobercurious“ geht es darum auszuprobieren, welchen Einfluss ein Verzicht auf Alkohol und/oder Cannabis auf das Wohlbefinden, die Gesundheit und das Sozialleben hat. Es geht also nicht grundsätzlich um den völligen Verzicht, sondern vielmehr um eine Neugierde und experimentelle Haltung gegenüber einem nüchternen Lebensstil, um mögliche positive Effekte und Veränderungen im eigenen Leben zu entdecken. Der Trend spiegelt auch einen breiteren gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Bewusstsein und gesunden Lebensweisen wider.
Hier ein paar Tipps, wie du deinen "Sobercurious"-Weg gestalten kannst:
Diese Ansätze helfen dir dabei, auf eine gesunde und selbstreflektierte Weise herauszufinden, wie ein nüchterner Lebensstil dein Wohlbefinden beeinflusst und welchen Platz Alkohol in deinem Alltag einnimmt.
Wenn du das Gefühl hast, dass du selbst oder jemand in deinem Umfeld zu viel trinkt oder sich nach dem Konsum von Alkohol problematisch verhält, kannst du dich beraten lassen. Die Aktion „Kenn dein Limit“ hat Tipps, Selbsttests und Beratungsstellen parat, die sich auch speziell an junge Menschen richten. Du kannst dich auch beim DHS (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.) über Beratungsstellen bei dir vor Ort informieren.
Man braucht außerdem keine Angst zu haben, dass man bei diesen Stellen sofort in ein Entzugsprogramm gesteckt wird. Es geht in erster Linie darum, jemanden zum Reden zu finden mit dem ihr herausfinden könnt, welcher Weg für euch der Beste ist. Selbst, wenn ihr euren Konsum nur einschränken wollt.