Wer leistungsfähig sein und bleiben will, braucht Phasen der Regeneration. Dauerstress und Dauerbelastung können krank machen und zum Burn-out führen. Dann geht erst einmal gar nichts mehr. Betriebe haben eine Fürsorge- und Sorgfaltspflicht ihren Angestellten gegenüber. Dazu gehört es, die Gesundheit – auch die psychische – ihrer Arbeitnehmer sicherzustellen und geeignete Maßnahmen dafür zu treffen. Allein deshalb ist es wichtig, ein Ausbrennen der Mitarbeitenden zu verhindern. Neben der menschlichen Komponente gibt es aber auch betriebliche Gründe, weshalb Arbeitgebende einen Burn-out der eigenen Angestellten verhindern sollten – im eigenen Interesse.
Burn-out im Betrieb: Was Arbeitgebende tun können
Es tritt in unserer modernen Gesellschaft häufig auf: das Burn-out-Syndrom. Es äußert sich durch mehrere Symptome, die oft schwer zu erkennen sind. Wir erklären, wie Sie einen Burn-out bei Mitarbeitenden und Azubis erkennen und welche Handlungsmöglichkeiten Sie haben.
Burn-out erkennen
Gerade weil sich Burn-out in der Regel nicht plötzlich einstellt, ist es wichtig, die Vorzeichen frühzeitig zu erkennen. Häufig sind es gerade die besonders ehrgeizigen und verantwortungsbewussten Menschen, die vom Burn-out betroffen sind. Regelmäßige Feedback-Gespräche mit den Angestellten helfen, Veränderungen wahrzunehmen und anzusprechen. Doch viele Menschen bemerken es selbst nicht, wenn sie in einen Burn-out hineinrutschen. Selbst wenn sie den Verdacht haben, ist die Hürde groß, über das Thema zu sprechen.
Das Burn-out-Syndrom als psychische Erkrankung ist für viele Menschen noch immer ein Tabuthema. Es gibt jedoch ein paar Hinweise auf einen anstehenden Burn-out, die Außenstehende im Blick haben sollten. Wer in so einer Situation das Gespräch sucht, kann einen wichtigen Beitrag zur Burn-out-Prävention leisten. Voraussetzung ist selbstverständlich, dass das Gespräch im vertrauensvollen Rahmen stattfindet und dem oder der Betroffenen keine Vorwürfe gemacht werden.
Burn-out kennt kein Alter: Besonderheiten bei Azubis
Ein Burn-out kann jeden treffen, unabhängig vom Alter oder der familiären und sozialen Situation. Auch Azubis können unter Burn-out leiden. Die Jugendorganisation des Deutschen Gewerkschaftsbundes etwa hat in den Corona-Jahren eine Zunahme der psychischen Erkrankungen unter Azubis registriert. Vor allem Zukunftsängste, Prüfungsstress, Überforderung, aber auch Unterforderung, Probleme mit Kolleginnen und Kollegen können sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken.
Dazu kommt, dass nicht alle junge Menschen schon persönlich so gefestigt sind, dass sie gut mit Stress und Druck umgehen können. Wenn dazu noch fehlende Anerkennung kommt, weil sie ja "nur" Azubis sind, können sie genauso in einen Burn-out rutschen wie ältere Menschen.
Die Rolle der Führungskräfte
Die Kultur in einem Unternehmen hat einen großen Einfluss auf die Psyche der Menschen, die dort arbeiten. Deshalb können Führungskräfte mit einem guten Klima, Transparenz und Anerkennung viel erreichen, um ihre Team-Mitglieder vor einem Burn-out zu bewahren.
Gesetzliche Vorgaben
Wie bei jeder anderen Krankschreibung auch, muss ein Angestellter zwar eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorlegen, ist aber nicht verpflichtet, den Arbeitnehmer über die Art der Krankheit zu informieren. Weil Burn-out aber häufig mit einer zu großen Arbeitsbelastung und Stress einhergeht, kann es auch für den Betroffenen selbst nützlich sein, den Arbeitgeber zu informieren, vor allem wenn es später um eine Wiedereingliederung geht.
Allerdings ist die Zurückhaltung, am Arbeitsplatz von den eigenen psychischen Problemen zu reden, durchaus verständlich. Zwar kann man als Arbeitgeber nicht einfach aufgrund der Krankheit kündigen, wohl aber wegen einer hohen Anzahl an Fehlzeiten und wegen der Prognose, dass weitere Arbeitsausfälle zu erwarten sind. Knifflig wird es aber, wenn es zu einem Rechtsstreit kommt und der oder die Gekündigte dem Arbeitgeber eine Mitschuld an dem Burn-out zu geben versucht. Etwa durch schlechte Organisation und Vernachlässigung der Fürsorgepflicht.
Es gibt also gute Gründe, nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden im Blick zu haben. Ein Burn-out schadet schließlich beiden Seiten.