LinkedIn und XING für Azubis: So machst du auf dich aufmerksam

Redaktion
IKK classic

Warum Bewerbungen schreiben, wenn du dich auch anwerben lassen kannst? Die Job-Netzwerke XING und LinkedIn spielen angesichts des wachsenden Fachkräftemangels eine immer wichtigere Rolle bei der Personalsuche – auch auf Berufseinsteiger-Level.

Um sich über Bewerberinnen und Bewerber zu informieren, nutzen Personalverantwortliche auch das Internet. Und wenn sie dann auf einem professionell gestalteten Profil landen, erhöht das deine Chancen auf die Stelle. Du kannst Karriere-Netzwerke wie XING und LinkedIn aber auch aktiv für die Jobsuche nutzen und damit auf dich aufmerksam machen.

Aber wie sollte dein Profil aussehen, um Recruiter zu überzeugen? Was musst du einstellen, um gefunden zu werden und wie vermittelst du einen positiven Eindruck? Und lohnt sich auch ein Premium-Profil? Networking-Experte Holger Ahrens gibt Tipps für Nachwuchstalente, er berät mit seiner Agentur "Die Profiloptimierer" Unternehmen und Einzelpersonen beim digitalen Selbstmarketing.

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Hauptsache anfangen!

Auf den Karriereportalen tummeln sich viele Experten, die wichtige Dinge zu sagen haben – gerade auf Berufseinsteiger kann das abschreckend wirken. Falls du dich fragst, ob du überhaupt dazu passt oder meinst, dass deine beruflichen Kenntnisse für die Netzwerke noch nicht ausreichen, rät Ahrens: "Überhaupt einen Account zu haben, ist schon mal sinnvoll. Dann noch ein gutes Bild dazu und man hat bereits eine Basis." Wer damit gleich zu Beginn ein gewisses Understatement zeigt, hat den ersten Schritt getan – du brauchst nicht gleich das perfekte Profil.

XING oder LinkedIn?

Die größten und damit auch wichtigsten beruflichen Netzwerke in Deutschland sind XING und LinkedIn. Die Corona-Krise hat auch diese Netzwerke verändert, der berufliche Austausch hat sich stark in den digitalen Raum verlagert. Daher haben die sozialen Netzwerke in der Pandemie ein starkes Wachstum verzeichnen und noch mehr Nutzerinnen und Nutzer für sich gewinnen können.

Auf beiden Plattformen kannst du dich mit beruflichen Kontakten vernetzen, Nachrichten lesen und teilen und an virtuellen Events teilnehmen. Die Jobbörsen beider Portale sind ein wichtiger Faktor – immerhin kannst du mit den richtigen Einstellungen alle Ausschreibungen im Blick behalten, die für dich interessant sind. Wenn Unternehmen Stellenausschreibungen veröffentlichen, siehst du auf einen Blick, ob dein Profil zu der Stelle passt. Aber auch Personalverantwortliche gehen hier aktiv auf Suche nach geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern und schreiben Personen mit einem passenden Lebenslauf direkt an.

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Unterschiede zwischen den Plattformen

XING ist im deutschsprachigen Raum stärker vertreten. Rund 19 Millionen Nutzer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben einen XING-Account. LinkedIn kommt bisher auf 16 Millionen Mitglieder aus dem deutschsprachigen Raum, holt aber hierzulande stark auf. Dafür ist das Karrierenetzwerk international stärker aufgestellt und bietet Funktionen, die sich an anderen sozialen Netzwerken orientieren, wie zum Beispiel den "Feed", in dem du Nachrichten, Status-Meldungen oder Beiträge der Personen aus deinem Netzwerk kommentieren, teilen oder einfach "liken" kannst. Möchtest du eine Person öffentlich ansprechen, geht das auch über einen Beitrag im Feed. So entstehen oft interessante Diskussionen über Fachthemen.

Während XING eher eine mittelständische Zielgruppe anspricht, zieht es Mitarbeitende aus größeren Konzernen eher zu LinkedIn, doch die Übergänge sind fließend und die Grenze weicht auf. "Man sollte mindestens zweigleisig fahren und sich auf beiden Plattformen ein Profil anlegen", rät daher Ahrens.

Man sollte sich sowohl auf XING als auch LinkedIn ein Profil erstellen.

Holger Ahrens, Networking-Experte

Die ersten Schritte

Du hast ein XING- und ein LinkedIn-Profil erstellt und ein professionelles Bild hochgeladen – wie geht es weiter? Zu einem aussagekräftigen Profil gehören Angaben zum beruflichen Werdegang. Als Berufseinsteiger kommt es darauf an, dass du deine schulische Laufbahn näher erläuterst, alle Praktika oder Nebenjobs erwähnst und gegebenenfalls die Stationen deiner Ausbildung aufführst.

Gib hier alles an, was du auch in deinen Lebenslauf schreiben würdest: Welche Schwerpunkte hast du gewählt, was waren deine Einsatzgebiete? So vermittelst du Personalverantwortlichen, dass du Kenntnisse und Fähigkeiten gesammelt hast, die für die Stelle wichtig sind, die sie besetzen wollen. Im Laufe deiner beruflichen Karriere kannst du nähere Informationen zu Praktika am Anfang deiner Karriere wieder streichen – nach ein paar Jahren ist Berufserfahrung wichtiger.

Jetzt kannst du schon mal mit dem Netzwerken anfangen: Beginne mit deinem näheren Umfeld, Freunde, Kolleginnen und Kollegen, Kontakte aus der Berufsschule, Mitarbeitende, die du während deiner Praktika kennengelernt hast. Auch Menschen, mit denen du Fortbildungen gemacht hast oder die du auf Messen kennengelernt hast, kannst du hinzufügen.

Dann gehst du gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen oder anderen Azubis in den Austausch: "Eine gute Idee ist es, sich mit anderen zusammenzutun und zum Start gemeinsam ein paar Stunden zu investieren und an den Profilen zu arbeiten", empfiehlt Holger Ahrens. Welche Fertigkeiten solltest du zusätzlich angeben? Was ist in deiner Branche besonders wichtig? Mit welchen Kenntnissen stichst du besonders hervor? Hast du dein Profil sorgfältig aufgebaut, musst du später nur noch Informationen hinzufügen oder Einträge entfernen, die nicht mehr wichtig sind.

Am besten erarbeitest du mit anderen Azubis zusammen dein Profil.

Holger Ahrens

So wirst du gefunden

Mit einem XING- oder LinkedIn-Profil kannst du dich als Spezialist zu deinem Thema positionieren und andere Menschen auf dich aufmerksam machen. So kommst du an neue Projekte oder Job-Angebote. Denn Unternehmen können Recruiting-Accounts anlegen und gezielt nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten suchen. Damit dich die Betreibenden dieser Accounts auch finden, solltest du nicht nur einen passenden Lebenslauf haben, du kannst auch entsprechende Einstellungen in deinem Profil vornehmen. Dort zeigst du dich offen für Jobangebote und stellst ein, wer diese Information sehen darf. Zeige dich allerdings nur öffentlich auf Jobsuche, wenn du nicht angestellt bist oder dein Arbeitsvertrag ausläuft und nicht verlängert wird.

Um welche Themen es geht

Egal ob online oder bei persönlichen Treffen: Netzwerke leben vom Austausch und der Interaktion der Teilnehmenden. Auf XING und LinkedIn sind die Themen stark abhängig von der Branche, in der du arbeitest.

Verknüpfst du dich mit Kolleginnen oder Kollegen und anderen Personen, die in deinem Fachgebiet arbeiten, wirst du über deren Posts hauptsächlich Kommentare oder Artikel über Entwicklungen in deinem Berufsfeld lesen. Du kannst aber wie bei anderen sozialen Netzwerken auch Unternehmen oder Seiten folgen, die mit deiner Arbeit nichts zu tun haben.

Möchtest du auf dich aufmerksam machen, solltest du aktiv werden und nicht nur liken, teilen oder kommentieren. Nimm an Diskussionen über Fachthemen deiner Branche teil, indem du eigene Beiträge veröffentlichst. So wirst du sichtbar und baust auf Dauer glaubwürdige Expertise auf. Dabei solltest du dich allerdings nicht gezwungen fühlen, jeden Beitrag zu kommentieren, sondern vielmehr die Themen wählen, für die du auch beruflich stehst: Worin bist du gut? Was sind deine individuellen Stärken? Wozu hast du etwas zu sagen?

Und denke daran: XING und LinkedIn sind berufliche Netzwerke, dementsprechend sollte deine Arbeit auch im Fokus stehen. "In Business-Netzwerken haben private Fotos oder Bilder von deinem Lunch nichts zu suchen. Der Fokus sollte auf dem Thema Arbeit liegen", rät Ahrens.  "Was zum Beispiel gut ankommt, sind Learnings aus konkreten Projekten."

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Lohnt sich ein Premium-Profil?

Wer sich bei XING oder LinkedIn angemeldet hat, wird früher auf die verschiedenen Premium-Angebote aufmerksam. Aktuell (Stand: Juni 2021) kostet ein Premium-Profil bei XING knapp 10 Euro pro Monat, wenn du keine Rabattaktionen oder Spartarife nutzt. Auch LinkedIn erhebt in der günstigsten Variante monatlich 10 Euro, wer das Premium-Profil ein Jahr lang nutzen möchte, bekommt einen Rabatt – das Jahresabo kostet aktuell (Stand: Juni 2021) 99 Euro.

Mit XING Premium siehst du, wer dein Profil besucht hat, außerdem stehen dir detaillierte Statistiken über die Besuchenden zur Verfügung. In der Suchfunktion hast du mehr Möglichkeiten, um Kontakte zu finden, die deine Interessen teilen. Bei den Stellenausschreibungen gibt es für Premium-Nutzende Gehaltsprognosen, bist du selbst auf der Suche, kannst du die Angebote nach deinen Gehaltsvorstellungen filtern. Darüber hinaus kannst du Nachrichten an Personen schreiben, mit denen du nicht vernetzt bist und kannst dein Profil noch weiter verfeinern.

Bei LinkedIn weißt du mit Premium Essentials ebenfalls, wer sich dein Profil angesehen hat. Du kannst dich mit anderen Personen vergleichen, die sich auf eine Stelle bewerben und erscheinst in den Listen von Personalsuchenden ganz oben. Zudem kannst du bis zu fünf Nachrichten an Personen schicken, die nicht in deiner Kontaktliste sind. LinkedIn bietet in teureren Premium-Versionen noch mehr Funktionen, zum Beispiel hast du mit LinkedIn Learning Zugriff auf eine Vielzahl an Online-Seminaren.

Für Berufseinsteiger lohnen sich die Premium-Profile allerdings nur bedingt. Interessanter sind die Möglichkeiten nach ein paar Jahren Berufserfahrung – besonders wenn du auf der Suche nach deinem Traumjob bist und ganz genaue Vorstellungen von den Arbeitsbedingungen hast.

Alternativen
speziell
für Ausbildungsberufe

  • Power US

    Eine Karriereplattform speziell für technische Fachkräfte: Bei Power Us findest du nicht nur eine Stellenbörse speziell für Ausbildungsberufe, auch die Unternehmen suchen aktiv nach passenden Mitarbeitenden. Die Plattform will dabei nicht nur vermitteln, sondern dabei helfen, Handwerksberufe attraktiver zu machen. Fachkräfte sollen über Power Us Stellen finden, die ihren Vorstellungen entsprechen.

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  • Azubiyo

    Wer eine Ausbildung sucht und noch nicht weiß, wo es hingehen soll, findet bei Azubiyo Orientierung. Hier durchläufst du erst einen Test, um herauszufinden, welcher Beruf zu dir passt. Danach werden dir passende Jobangebote angezeigt. Da du dir ein Profil anlegst, können Unternehmen auch nach dir suchen.

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  • Handwerkerjobs.de

    Jobportale gibt es viele – doch auf das Handwerk spezialisierte Online-Jobbörsen sind selten. Eine Ausnahme ist Handwerkerjobs.de. Hier legst du dir zwar kein eigenes Profil an, dafür kommt das Online-Portal sehr übersichtlich daher und legt den Fokus klar auf die Stellenanzeigen.

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Netzwerken lohnt sich

Egal ob XING, LinkedIn oder beide Plattformen – mit einem Profil in den Karrierenetzwerken kannst du nichts falsch machen, sofern du dich an die Netiquette hältst. Ganz im Gegenteil: Folgst du Unternehmen oder Personen aus deiner Branche, erfährst du viele interessante Neuigkeiten rund um deinen Beruf und erhältst Einblicke in deine Karriereoptionen. Außerdem helfen die Portale beim Netzwerken: Wenn du etwas mehr Zeit in dein Profil investierst, kannst du sogar die nächste Stufe der Karriereleiter erklimmen – vielleicht findet dein Traumjob sogar dich.

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Veröffentlicht am 17.06.2021

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