Vorstellungsgespräch meistern: So trittst du souverän auf

Redaktion
IKK classic

Das Bewerbungsanschreiben ist endlich geschafft und jetzt flattert die Einladung zum Vorstellungsgespräch ins Haus. Aber bist du schon fit für das Interview? In unserem Artikel findest du wertvolle Tipps, wie du dich bestmöglich vorbereitest und dein Gegenüber im persönlichen Gespräch überzeugst.

Auf dem Papier haben deine Qualifikationen überzeugt. Glückwunsch! Damit ist die erste große Hürde schon einmal geschafft.

Noch hast du den Job jedoch nicht in der Tasche. Anstatt zu feiern, solltest du dich auf das anstehende Vorstellungsgespräch vorbereiten. Jetzt gilt es, den Menschen aus der Personalabteilung und vielleicht deiner zukünftigen Führungskraft zu zeigen, dass du mit deiner Persönlichkeit und deinen Kompetenzen perfekt in das Team passt.

Doch kein Grund zur Panik: Wir zeigen dir in diesem Artikel, wie du dich bestmöglich auf das Vorstellungsgespräch vorbereitest.

So meisterst du dein Vorstellungsgespräch von Anfang an

Die Stellenbeschreibung hast du sicherlich bereits beim Bewerbungsanschreiben genauestens studiert. Für eine gute Vorbereitung schadet es nicht, sich die Beschreibung erneut genau anzusehen. Was erhofft sich dein Wunschunternehmen von dir? Was wird gesucht? Welche Aufgaben könnten dich erwarten? Notiere dir dazu ein paar Stichpunkte.

Informiere dich über das Unternehmen oder den Betrieb


Eine der wichtigsten Aufgaben vor dem persönlichen Bewerbungsgespräch: Informiere dich vorab ausgiebig über deine potenzielle Arbeitgeberin bzw. deinen potenziellen Arbeitgeber. Was macht das Unternehmen, in welchen Bereichen ist es tätig, wer sind die Kunden und Lieferanten? Schreibe dir die wichtigsten Fakten auf.

Spoiler: Die Frage nach der Firma taucht beim Vorstellungsgespräch fast immer auf. Diese nicht beantworten zu können, zeugt von schlechter Vorbereitung und ist ein No-Go.

So findest du die Unternehmensinformationen:

  • Auf der Website des Unternehmens und auf den Social-Media-Kanälen wie LinkedIn, Instagram oder Facebook.

  • Auf Bewertungsportalen wie kununu.com, glassdoor.de, jobvoting.de, meinchef.de usw.

  • Auf speziellen Kanälen wie dem Unternehmensregister oder Bundesanzeiger, wo man wirtschaftliche Daten einsehen kann.

  • Wer sich zum Beispiel um einen Ausbildungsplatz im örtlichen Handwerksbetrieb bewirbt, kann auch persönlich Menschen ansprechen, die bereits dort arbeiten oder Kunden sind.

Mach dir deine Kompetenzen und Stärken bewusst

Finde heraus, was deine Stärken sind und mit welchen Kompetenzen du bei deinem zukünftigen Arbeitgeber punkten kannst.

Pluspunkte sammelst du, wenn du genau das anbietest, was das Unternehmen sucht. „Man spricht von dem sogenannten ‚Matching‘ zwischen Anforderungsprofil, Aufgabenprofil und dem Bewerberprofil“, sagt Walter Feichtner, beruflicher Berater, Coach und Inhaber von „Karrierecoach München“. Laut dem Experten gibt es vier Gruppen von Kompetenzen, über die du nachdenken solltest:

  • 1. Allgemeine Kompetenzen wie Zuverlässigkeit, Lernbereitschaft und Belastbarkeit.

  • 2. Methodische Kompetenzen wie die Fähigkeit zu Projekt-, Zeitmanagement und Selbstorganisation.

  • 3. Soziale Kompetenzen wie Kommunikations-, Konflikt- und Kritikfähigkeit.

  • 4. Führungskompetenz wie das Übernehmen von Verantwortung oder die Führung eines Teams.

Zeige deine Erfahrung und überzeuge mit deiner Motivation

Hast du bereits Fähigkeiten oder Kenntnisse gesammelt, die dich auf die neuen Aufgaben vorbereiten? Auch ohne berufliche Vorerfahrung kannst du hier private Meilensteine aufzählen.

Walter Feichtner erklärt: „Vielleicht hat ein junger Mensch ein Praktikum gemacht oder ist in einem Verein tätig, wo man Verantwortung trägt. Außerdem ist es wichtig, fehlende Berufserfahrung durch hohe Motivation auszugleichen“. Das solltest du klarstellen: „Ich will mich einarbeiten und von meinen Kolleginnen und Kollegen lernen. Ich bin offen für Feedback, leistungsbereit und eigeninitiativ.“

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Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch

Die Selbstvorstellung ist einer der wichtigsten Bestandteile eines Bewerbungsgesprächs. Sie dauert in der Regel etwa fünf Minuten. Dabei solltest du frei reden und erklären, was dich auszeichnet.

Der Karrierecoach erläutert: „Die Selbstpräsentation sollte stark auf Selbstmarketing ausgerichtet sein. Ich empfehle, zuerst die eigenen Kernkompetenzen oder USPs (Unique Selling Propositions) zu erkennen. Dazu gehören: Bildung, Hard Skills (Fachkenntnisse) sowie Soft Skills (Persönlichkeit und Charaktereigenschaften) und Motivation für die Bewerbung.“ Auf diesen vier Punkten solltest du die Selbstpräsentation aufbauen.

Outfit: Was soll ich für ein Bewerbungsgespräch anziehen?

Kleider machen Leute – auch beim Bewerbungsgespräch. Der erste Eindruck zählt. Der richtige Dresscode unterstreicht Professionalität und Branchenverständnis. Im Zweifel lieber overdressed als underdressed aufkreuzen, sagt Karrierecoach Walter Feichtner: „Ob das ganz formell ist, hängt davon ab, in welcher Branche ich mich bewerbe.“

Business Casual ist eine sichere Wahl: ein schönes Hemd für Männer oder eine Bluse für Frauen. In konservativeren Branchen wie Banken sollte es eine Stufe eleganter sein: ein Anzug für Männer und Bluse mit Blazer oder Kostüm für Frauen. Wer dagegen ins Handwerk möchte, darf gewöhnlich weniger formell gekleidet zum Vorstellungsgespräch gehen. Aber Vorsicht: Ordentliche und saubere Kleidung ist natürlich auch hier ein Muss.

Nervös im Vorstellungsgespräch: So bleibst du souverän

Du wirst sehen: Eine gute Vorbereitung macht dich sicherer. Übe deinen Auftritt mit Freundinnen, Freunden, Eltern oder einem Coach. Du kannst auch allein vor dem Spiegel üben. Mit der Hilfe einer Kamera oder KI-Tools geht das ganz leicht. Fast wie bei einem echten Online-Vorstellungsgespräch.

Praktische Tipps:

  • Pünktlichkeit: Sei schon ein paar Minuten vor dem Gespräch da.

  • Nicht zu viel Koffein: Lieber Wasser trinken als drei Espressi.

  • Ruhig und tief atmen: Hilft gegen Herzklopfen und Zittern.

  • Mach Pausen beim Reden: Ein kurzes Nachdenken wirkt oft souverän.

  • Immer lächeln: Das entspannt dich und wirkt sympathisch.

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Der Ablauf des Vorstellungsgesprächs

Vorstellungsgespräche folgen oft einem typischen Ablauf: Smalltalk, Kennenlernen des Gegenübers sowie Selbstpräsentation und Fragen. Wir zeigen dir genau, was die einzelnen Phasen ausmacht.

Aufwärmphase und Kennenlernen

Die Aufwärmphase oder der Smalltalk dient dazu, die Nervosität zu mindern. Es geht häufig um das Wetter, deine Anfahrt oder allgemeine Themen wie Sport, Musik oder Hobbys. Vergiss nicht, dein Gegenüber ist auch nur ein Mensch. Sich zu verhaspeln oder nervös zu sein, ist ganz normal. Sei einfach von Anfang an du selbst.

Nachdem das Eis gebrochen ist, kommt die Vorstellungsphase. Üblicherweise stellt sich zuerst der Gastgeber oder die Gastgeberin vor. Auch hier darfst du Zwischenfragen stellen, um Interesse zu zeigen. Anschließend bist du mit deiner Selbstpräsentation am Zug.

Typische Fragen im Vorstellungsgespräch

In Vorstellungsgesprächen werden oft Fragen gestellt, die darauf abzielen, mehr über deine Fähigkeiten, Erfahrungen und Persönlichkeit zu erfahren. Einige davon werden vielleicht unangenehm sein. Etwa: „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“, „Haben Sie sich auch noch bei anderen Stellen beworben?“ oder „Wie gehen Sie mit Stress um?“.

Lass dich nicht unter Druck setzen. Die Kunst ist, die richtige Balance zu finden: Sei ehrlich, aber diplomatisch. Karrierecoach Walter Feichtner empfiehlt: „Man sollte nicht immer eins zu eins die Antwort geben, sondern sich selbst in ein positives Licht rücken: Erfolgsgeschichten, Beispiele und Projekte aus der Vergangenheit erzählen. Wichtig ist, einerseits authentisch zu sein, andererseits sich selbst zu vermarkten und einen Mehrwert für eine zukünftige Zusammenarbeit hervorzuheben.“

Ein weiterer Tipp des Experten: Wenn es um deine Schwächen geht, zeige, wie du daran arbeitest. „Wenn du eher ein ruhiger, introvertierter Mensch bist, sag zum Beispiel, dass du trotzdem gut mit anderen kommunizieren kannst. Betone, dass du offen für Feedback und Anregungen bist.“

„Warum haben Sie gekündigt?“ ist ein weiterer Klassiker der „Fang-“ Fragen. Auch wenn der Grund unangenehm war, darfst du niemals schlecht über ehemalige Arbeitgebende sprechen. Nenne stattdessen kurz den Grund, betone das Positive, zum Beispiel, was du gelernt hast. Richte danach den Fokus auf die Zukunft, indem du deine Motivation für die neue Stelle zeigst.

Fragen, die Arbeitgeber nicht stellen dürfen

Es gibt bestimmte Fragen, die im Vorstellungsgespräch unzulässig sind, weil sie gegen Persönlichkeitsrechte oder den Datenschutz verstoßen:

  • Familienstand und Kinderplanung

  • Schwangerschaft und Gesundheit

  • Vermögensverhältnisse

  • Religiöse und politische Überzeugungen

  • Ethnische Herkunft

  • Sexuelle Identität

Wenn sie trotzdem gestellt wurden, darfst du die Antwort verweigern, ohne rechtliche Konsequenzen fürchten zu müssen.

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Rückfragen vorbereiten

Am Ende des Vorstellungsgesprächs gibt es Zeit für deine eigenen Fragen. Und davon hast du am besten immer eine parat. „Keine Frage zu stellen, sendet ein schlechtes Signal und zeigt, dass sich die Person zu wenig Gedanken gemacht hat“, warnt Walter Feichtner. Bereite im Vorfeld acht bis zehn Fragen vor, wie:

  • Wie wird die Einarbeitung gestaltet?

  • Wie groß ist das Team, in dem ich arbeiten werde?

  • Welche Erwartungen gibt es an die Position?

  • Welche Herausforderungen sind mit der Rolle verbunden?

Manche Themen, wie Gehalt, solltest du zu einem späteren Zeitpunkt ansprechen oder – noch besser – darauf warten, bis die andere Seite sie anspricht. Grundsätzlich solltest du dich selbst vorher informieren, erläutert der Karrierecoach: „Dazu gibt es Portale wie lohnspiegel.de, gehaltsvergleich.com, absolventa.de, staufenbiel.de oder karrierebibel.de. Dort kann man sein realistisches Gehaltsziel bestimmen. Du kannst auch fragen, was die andere Seite sich vorgestellt hat. In gewissen Tarif- oder Gehaltsgruppen ist der Lohn schon festgelegt. Wichtig ist: Es geht immer um das Bruttojahresgehalt.“

Nachbereitung des Vorstellungsgesprächs

Erkundige dich nach dem Vorstellungsgespräch nach dem nächsten Schritt im Bewerbungsprozess oder dem Zeitpunkt der nächsten Rückmeldung. Der Experte empfiehlt, spätestens am nächsten Tag eine kurze Dankesmail für das Gespräch zu schicken. Wenn du nach zwei Wochen kein Feedback bekommst, darfst du nachhaken.

Halte dir mehrere Optionen offen. Selbst wenn das Vorstellungsgespräch gut lief, kannst du dich parallel auch auf andere Stellen bewerben. Solange du keinen unterschriftsreifen Arbeitsvertrag in den Händen hast, steht dir die Arbeitswelt offen.

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Veröffentlicht am 30.04.2025

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