Gürtelrose: Ursachen, Symptome und Behandlungs-möglichkeiten

Redaktion
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Erst spürt man ein Brennen, dann folgt bläschenartiger Hautausschlag: Gürtelrose, auch als Herpes Zoster bekannt, ist eine schmerzhafte Hautkrankheit. Wir klären mit einem Experten, was die Auslöser von Gürtelrose sind, wie sie übertragen wird, warum vor allem Senioren davon betroffen sind und wie Sie dieser unangenehmen Viruserkrankung vorbeugen können.

In Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als 300.000 Menschen an einer Gürtelrose. Starke Schmerzen und ein Hautausschlag mit kleinen Bläschen sind die auffälligsten Symptome der Hauterkrankung.

Wer erkrankt vorrangig an Gürtelrose, gibt es eine Impfung und was lindert die Beschwerden? Dr. Stephanie Haarbach, Dermatologin aus Berlin, erläutert Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist Gürtelrose?

Gürtelrose ist eine Infektionskrankheit und trägt ihren Namen wegen des typischen Krankheitsbildes: Sie erzeugt Ausschläge, die sich wie eine Art Gürtel aus Bläschen und Rötungen über die Haut ziehen.

Was ist der Auslöser von Gürtelrose?

An Gürtelrose (auch verkürzt "Zoster" genannt) kann nur erkranken, wer zuvor – meist schon als Kind – die Windpocken hatte, denn Gürtelrose wird durch eine Reaktivierung des Windpockenviruses (Varicella-Zoster-Virus) ausgelöst. Nach einer Windpocken-Infektion bleibt das Virus ein Leben lang in unserem Körper.

"Es ist, als würde es in den Nervenwurzeln schlafen", erklärt Dr. Haarbach. "Ist das Immunsystem geschwächt – etwa durch Krankheit, Medikamente, fortgeschrittenes Alter oder Stress – kann das Virus ‚aufwachen‘, wandert die Nervenfasern entlang und zeigt sich dann im Versorgungsgebiet des Nervs – nicht als Windpocken-Erkrankung, sondern als Gürtelrose."

Übrigens: Trotz der ähnlichen Bezeichnung sollten Herpes Zoster und Herpes simplex nicht miteinander verwechselt werden: Die klassische Herpes-Infektion befällt meist nur den Mund bzw. die Lippe, Zoster hingegen großflächige Bereiche von Haut und Nerven.

Alle Leistungen

Gesundheits-Check-up

Der Gesundheits-Check-up ist eine Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Krankheiten. Männer und Frauen zwischen 18 und 34 Jahren können diese Gesundheitsuntersuchung als Leistung der gesetzlichen Krankenkasse einmalig in Anspruch nehmen. Männer und Frauen ab 35 Jahren haben jedes dritte Jahr Anspruch auf die ärztliche Gesundheitsuntersuchung. Zur Kostenübernahme

Was sind die Symptome von Gürtelrose?

Erste Anzeichen der Gürtelrose sind eher unspezifisch: Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen. Nach ein paar Tagen zeigen sich die typischen Symptome.

"Anfangs spürt man die Gürtelrose meist durch einseitige, teils brennende Schmerzen am Kopf oder streifenförmig am Körper", schildert Dr. Haarbach. "Im weiteren Verlauf entstehen dann in einer Gruppe angeordnete Bläschen auf geröteter Haut. Manchmal zeichnen die Hautbläschen den Nervenverlauf an der Oberfläche nach." In seltenen Fällen kann der ganze Körper betroffen sein. Wenn die Gürtelrose abheilt, trocknen die Bläschen und fallen als Krüstchen ab.

Bei einigen Patientinnen und Patienten kann die Haut danach noch farblich verändert sein und auch brennende Schmerzen können deutlich länger anhalten – und sogar chronisch werden. Unter der sogenannten "Post-Zoster-Neuralgie" leiden etwa zehn bis 20 Prozent der Gürtelrose-Patientinnen und -Patienten. Sie ist die häufigste Komplikation. Je nach Grad der Entzündung und Art des betroffenen Nervs ist eine dauerhafte Schädigung möglich. Ist beispielsweise das Ohr betroffen, so drohen Hörsturz und sogar Hörverlust.

App

Tinnitracks-App

Es pfeift, brummt, summt oder zischt im Ohr: Beinahe jeder hat diese Symptome schon einmal erlebt – und bei den allermeisten ist das Geräusch nach kurzer Zeit wieder verschwunden. Anders bei einem chronischen Tinnitus. Denn viele der etwa drei Millionen betroffenen Erwachsenen (Schätzung der Tinnitus-Liga) belasten die dauernden Ohrgeräusche sehr. Mehr über Tinnitracks-App

Ist Gürtelrose ansteckend?

Hinsichtlich der Ansteckung muss man differenzieren: Die Gürtelrose selbst ist nicht ansteckend. Bei Berührung der flüssigkeitsgefüllten Bläschen kann aber das die Gürtelrose auslösende Windpockenvirus übertragen werden.

Menschen, die nicht gegen Windpocken geimpft wurden und auch nie eine Windpocken-Infektion durchgemacht haben, könnten dann an Windpocken erkranken. "Schwangere Frauen können den Erreger bei Erstinfektion an das Ungeborene weitergeben, was zu Entwicklungsstörungen führen kann", informiert die Ärztin.

Aus Rücksicht sollten Gürtelrose-Patientinnen und -Patienten daher den engeren Kontakt mit anderen meiden, solange die Bläschen nicht komplett verheilt sind.

Beachten Sie: Kratzen Sie die Bläschen nicht auf. Das Abdecken der Bläschen, z. B. mit einem Verband, schützt Dritte vor Ansteckung. Waschen Sie sich regelmäßig die Hände.

Gürtelrose im Alter: Warum sind Senioren besonders betroffen?

Herpes Zoster tritt in allen Altersgruppen auf, Ältere ab 50 Jahren erkranken jedoch statistisch häufiger – teilweise auch mehrfach. "Wie alles, so altert auch unser Immunsystem", erläutert Dr. Haarbach. "Es kann das Varizella Zoster-Virus nicht unterdrücken und das zeigt sich dann in Form einer Gürtelrose."

Altersunabhängig kann das Immunsystem durch verschiedene Faktoren geschwächt sein, so etwa durch Krankheiten (beispielsweise Diabetes oder Rheuma), Medikamente, starke Sonneneinstrahlung oder Stress.

Wie erfolgt die Behandlung von Gürtelrose?

Die medikamentöse Behandlung von Gürtelrose hat zwei Ansatzpunkte: die Verbreitung der Viren einzudämmen und die Schmerzen zu bekämpfen. Antivirale Medikamente, also die Gabe von Virostatika, kann die Ausbreitung effektiv einschränken und den Heilungsprozess beschleunigen.

Zusätzlich werden Schmerzmittel verordnet. "Das Eintrockenen der Bläschen wird durch gerbstoff- oder zinkhaltige Lotionen unterstützt", erklärt die Dermatologin. Sie wirken zugleich antiseptisch und stillen den Juckreiz. Schwerwiegende Nervenschäden werden von Schmerztherapeuten, Neurologen, Augen- oder HNO-Ärzten behandelt.

Vorsorge

Impfungen für Erwachsene

Auch im Erwachsenenalter sind Impfungen wichtig, um das Immunsystem gegen gefährliche Infektionskrankheiten zu wappnen. Die IKK classic übernimmt deshalb auch für Erwachsene alle empfohlenen Impfungen und viele zusätzliche Immunisierungen: zum Beispiel die Impfung gegen Herpes Zoster für Senioren. Zu den Impfungen

Gürtelrose-Impfung: Für wen ist sie sinnvoll?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Herpes-Zoster-Impfung für Menschen ab dem 60. Lebensjahr. Bei einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung oder geschwächtem Immunsystem kann man sich schon ab 50 Jahren impfen lassen. Die Kosten trägt Ihre IKK classic.

Zwischen den zwei notwendigen Impfdosen mit Herpes-Zoster-Totimpfstoff liegt ein Abstand von zwei bis sechs Monaten. Als Nebenwirkungen der Impfungen kann es zu Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen an der Einstichstelle kommen. "Da gegen etwas geimpft wird, was schon im Körper schlummert, kann die Impfantwort auch deutlich intensiver ausfallen, als man es von anderen Impfungen gewohnt ist. Ein paar Tage kann man sich schlapp und abgeschlagen fühlen. Auch Fieber und Kopfschmerzen sind möglich", so Dr. Haarbach.

Eine Gürtelrose-Impfung schützt gut gegen eine Reaktivierung der Windpocken-Viren. Das betrifft auch jene, die schon einmal an Gürtelrose erkrankt sind. Denn eine mehrfache Reaktivierung ist durchaus möglich.

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Veröffentlicht am 26.03.2024

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