Röhrchen mit einer Blutprobe zum Testen

Toxoplasmose: Symptome, Behandlung und fünf Tipps zur Vorbeugung

Wussten Sie, dass bis zu einem Drittel der Weltbevölkerung mit dem Parasiten Toxoplasma gondii infiziert sein könnte, ohne es zu wissen? Obwohl die meisten Menschen keine Symptome haben, kann Toxoplasmose für Schwangere und immungeschwächte Menschen gefährlich sein. Wir haben für Sie das Wichtigste über Toxoplasmose zusammengefasst.

Toxoplasmose ist weit verbreitet. "Sie ist eine Infektonskrankheit, die durch den Parasiten Toxoplasma gondii hervorgerufen wird", erklärt Dr. med. Linda Hertlein, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.

Nach den jüngsten Erfahrungen mit Corona werden viele Menschen hellhörig, wenn sie erfahren, dass auch die Toxoplasmose eine Zoonose ist. Und dass sie von einem Tier übertragen wird, das in unserem Alltag sehr präsent ist: die Katze. Sie ist der Endwirt, in ihrem Darm vermehrt sich der Parasit. Zwischenwirte können Vögel, Säugetiere – und eben auch der Mensch sein. 

Wie wird Toxoplasmose übertragen und ist sie ansteckend?

Ein weit verbreitetes Risiko ist der Kontakt mit dem Kot infizierter Katzen. Bei Katzenbesitzerinnen und -besitzern kann das schnell bei der Reinigung der Katzentoilette passieren. Oder auch bei der Gartenarbeit, wenn mit den Händen Erde berührt wird, die durch Katzenkot verunreinigt ist. Oftmals liegt das einige Zeit zurück und die Erde sieht ganz normal aus.

Sehr häufig erfolgt eine Infektion mit Toxoplasmose auch durch den Verzehr von rohem oder unzureichend gekochtem Fleisch. Vor allem Schweine- oder Hühnerfleisch sollte deshalb immer nur in frischem Zustand und gut durchgegart verzehrt werden. Aufpassen sollte auch, wer Obst und rohes Gemüse isst. Wurde es vorab nicht gründlich gewaschen, kann hier ebenfalls Toxoplasmose übertragen werden.

Möglicherweise fragen Sie sich jetzt, ob Sie sich anstecken können, wenn Sie zum Beispiel das nächste Mal Ihre Freunde treffen, die mehrere Katzen besitzen? Hier gilt: Gesunde Menschen werden immun gegen die Parasiten und der Erreger ist in der Regel nicht von Mensch zu Mensch übertragbar.

Es gibt jedoch eine Ausnahme, bei der es gefährlich werden kann: Bei einer schwangeren Frau kann die Infektion auf das ungeborene Kind übergehen. Man spricht hier auch von einer vertikalen Übertragung. Welche Risiken das mit sich bringt, lesen Sie weiter unten.

Was sind die Symptome?

"Bei Menschen, auch Schwangeren, mit einem intakten Immunsystem treten in 80 bis 90 Prozent der Fälle bei einer Infektion keine Symptome auf", beruhigt Dr. Linda Hertlein. "In den restlichen Fällen treten grippeähnliche Symptome wie Fieber und Lymphknotenschwellung auf.“

Beschwerden sind in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen nach der Ansteckung zu merken. Je nach Gesundheitszustand und Schwere der Infektion, kann der Verlauf von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Wenn Sie Anzeichen bemerken, die auf Toxoplasmose hinweisen, sollten Sie vorsichtshalber eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Folgende Beschwerden können Anzeichen für eine Infektion sein:

  • Fieber
    ist ein häufiges Symptom von Toxoplasmose und kann zwischen 38 und 40 Grad Celsius liegen

  • Kopfschmerzen
    können ein weiteres Zeichen dafür sein, dass Sie sich mit Toxoplasmose infiziert haben; die Schmerzen reichen von mild bis schwerwiegend und sind im gesamten Kopf spürbar

  • Müdigkeit
    Betroffene fühlen sich lethargisch und schwach – bei starker und anhaltender Erschöpfung sollten Sie sich vorsichtshalber auf Toxoplasmose testen lassen

  • Muskelschmerzen
    können mild oder schwerwiegend sein und in verschiedenen Körperbereichen auftreten

  • Geschwollene Lymphknoten
    insbesondere im Halsbereich sind sie ein häufiges Symptom von Toxoplasmose

  • Halsschmerzen
    von leicht bis sehr stark und über längere Zeit anhaltend; auch hier empfiehlt es sich, einen Test auf Toxoplasmose zu machen

  • Hautausschlag
    eher selten, kommt aber durchaus vor; der Ausschlag kann jucken oder schmerzen und sich an verschiedenen Körperstellen zeigen

  • Sehstörungen
    einschließlich verschwommenem Sehen oder Schmerzen in den Augen; tritt häufig bei Patientinnen oder Patienten auf, die an einer Toxoplasmose-bedingten Augenentzündung leiden

  • Verwirrtheit
    in seltenen Fällen auch neurologische Symptome wie Verwirrtheit, Schwindel und Anfälle

Gesundheits-Check-up

Ab einem Alter von 35 Jahren ist es ratsam, regelmäßig einen Gesundheits-Check zu machen. Bei dieser Vorsorgeuntersuchung können Krankheiten frühzeitig erkannt werden. Die Kosten für die ärztlichen Untersuchungen übernehmen wir für Sie, Zuzahlungen fallen nicht an. Mehr zum Gesundheits-Check-up

Ist Toxoplasmose für den Menschen gefährlich?

Bestimmte Gruppen von Menschen sind aufgrund ihres Alters oder ihres Gesundheitszustands einem höheren Risiko für Toxoplasmose ausgesetzt als andere. Es ist wichtig, dass diese gefährdeten Gruppen Hygienemaßnahmen ergreifen und den Kontakt mit potenziell infizierten Quellen minimieren, um das Risiko einer Toxoplasmose-Infektion so gering wie möglich zu halten.

  • Schwangere Frauen: Eine Toxoplasmose-Infektion während der Schwangerschaft kann schwere gesundheitliche Komplikationen für das ungeborene Kind verursachen, einschließlich Schädigungen des Gehirns und der Augen.

  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem: Menschen mit HIV/AIDS, die in chemotherapeutischer Behandlung sind oder Immunsuppressiva zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen einnehmen oder eine Organtransplantation erhalten haben, sind einem höheren Risiko für Toxoplasmose ausgesetzt, da ihr Immunsystem geschwächt ist.

  • Kinder: Kinder unter fünf Jahren sind einem höheren Risiko für Toxoplasmose ausgesetzt, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist und sie somit anfälliger für Infektionen sind.

  • Menschen, die rohes oder halbgares Fleisch essen: Toxoplasmose wird oft durch den Verzehr von rohem oder halbgarem Fleisch übertragen, insbesondere von Schweine-, Lamm-, Wildfleisch oder Geflügel.

  • Katzenhalter: Katzen können den Toxoplasma-Parasiten in ihrem Kot ausscheiden, was für Menschen ein potenzielles Infektionsrisiko darstellt.

Wie gefährlich ist Toxoplasmose in der Schwangerschaft?

Eine Toxoplasmose-Infektion während der Schwangerschaft kann das Risiko von Komplikationen erhöhen, einschließlich einer Fehlgeburt oder einer schweren Erkrankung des Ungeborenen. Es ist wichtig, dass Schwangere sich über mögliche Risikofaktoren und Vorbeugungsmaßnahmen informieren und bei Verdacht auf einen Infekt sofort ihre Ärztin oder ihren Arzt aufsuchen.

Dennoch ist es ratsam, auch hier Ruhe zu bewahren: Laut Dr. Linda Hertlein liegt das Infektionsrisiko für eine Erstinfektion über die komplette Schwangerschaftsdauer bei maximal 1 Prozent. 

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Fünf Tipps zur Vorbeugung von Toxoplasmose

Um das Risiko einer Toxoplasmose-Infektion zu minimieren, haben wir für Sie verschiedene Tipps zusammengefasst.

  • 1. Hygiene

    Waschen Sie Ihre Hände gründlich mit Seife und warmem Wasser, insbesondere nach dem Kontakt mit Katzenkot, rohem Fleisch oder Gartenerde. Vermeiden Sie auch den Kontakt mit Tierkadavern.

  • 2. Lebensmittelhygiene

    Kochen Sie Fleisch, insbesondere Schweine- und Lammfleisch, gründlich durch, um mögliche Toxoplasmose-Parasiten abzutöten. Dr. Linda Hertlein rät, den Verzehr von rohem oder halbgarem Fleisch ganz zu vermeiden.

  • 3. Obst und Gemüse

    „Waschen Sie Obst und Gemüse gründlich, bevor Sie es essen“, so Dr. Linda Hertlein. Generell sollten alle Lebensmittel, die in Gartenerde angebaut wurden, vor dem Verzehr ausgiebig gereinigt werden.

  • 4. Katzenhaltung

    Entfernen Sie täglich den Kot Ihrer Katze aus dem Katzenklo und tragen Sie dabei Handschuhe. Hauskatzen sollten nicht mit rohem Fleisch gefüttert werden. Freigänger werden die ein oder andere Maus verspeisen, hier lässt sich die Infektion über die Nahrungsaufnahme nicht so leicht kontrollieren. Die gute Nachricht: Wer einmal eine Toxoplasmose-Infektion durchgestanden hat, ist ein Leben lang immun.

  • 5. Schwangerschaft

    Schwangere Frauen sollten besonders vorsichtig sein und den Verzehr von rohem Fleisch sowie den Kontakt mit Gartenerde vermeiden. Muss die Katze weg? "Ein Abgeben des Tieres ist nicht zwingend erforderlich", erklärt Dr. Linda Hertlein. "Allerdings sollte gewährleistet sein, dass das Säubern des Katzenklos nicht mehr von der schwangeren Person ausgeführt wird.“

Behandlung bei einer Toxoplasmose-Infektion

Eine Toxoplasmose-Infektion klingt in den meisten Fällen ohne spezielle Behandlung von selbst ab. In schweren Fällen kann jedoch eine medikamentöse Behandlung erforderlich sein. Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten besonders auf mögliche Symptome achten und bei Verdacht auf eine Infektion sofort eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Die erste Anlaufstelle kann dabei eine Hausärztin bzw. ein Hausarzt oder eine internistische Praxis sein. In einigen Fällen kann es auch notwendig sein, Spezialisten wie eine Infektiologin oder einen Augenarzt zu konsultieren, insbesondere wenn die Augen betroffen sind.

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Auf Toxoplasmose testen lassen

Ein Toxoplasmose-Test wird durchgeführt, um festzustellen, ob eine Person mit dem Parasiten Toxoplasma gondii infiziert ist. Es gibt dabei verschiedene Möglichkeiten, eine Toxoplasmose-Infektion zu diagnostizieren.

  • 1. Antikörpertests:

    Die Bluttests zielen darauf ab, Antikörper gegen Toxoplasma gondii zu identifizieren. Wenn eine Person infiziert ist, reagiert ihr Immunsystem und bildet Antikörper.

  • 2. Polymerasekettenreaktion (PCR):

    Ein Test, der das Vorhandensein von DNA des Parasiten in einer Probe, wie zum Beispiel Blut, identifiziert. Dieser Test wird in der Regel nur bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem oder bei Neugeborenen durchgeführt.

  • 3. Biopsie:

    In seltenen Fällen kann eine Biopsie des infizierten Gewebes durchgeführt werden, um den Parasiten direkt zu identifizieren.

Ist der Toxoplasmose-Test  positiv, haben Sie sich mit dem Parasiten infiziert. In diesem Fall wird Ihnen der Arzt geeignete Behandlungsmöglichkeiten empfehlen, abhängig von Ihren Symptomen und Ihrem Gesundheitszustand.

Ist der Test negativ, scheinen keine aktuellen Anzeichen für eine Infektion vorzuliegen. Als Prävention können Sie alle oben genannten Vorsichtmaßnahmen beherzigen, um auch zukünftig gesund und frei vom Toxoplasma-gondii-Parasit zu bleiben.

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