FSJ und FÖJ: Was sind die Unterschiede und Vorteile?

Redaktion
IKK classic

Kaum ist der Schulabschluss in der Tasche, fragst du dich: Und was jetzt? Wer noch keine Lust auf weiteres Pauken oder Arbeiten hat, kann sich ein Jahr lang freiwillig engagieren, zum Beispiel mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder einem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ). Wir erklären dir die Unterschiede und was es dir langfristig bringt. 

 

 

Was ist ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr)?

Bei einem FSJ, kurz für Freiwilliges Soziales Jahr, greifst du zwischen sechs und 18 Monate lang einer sozialen, gemeinwohlorientierten Einrichtung unter die Arme. Dabei kann es sich um ein Altersheim, eine Kulturstätte wie ein Theater oder etwa einen Kindergarten handeln.

Die Dauer besprichst du am besten mit der Einrichtungsstätte und deinem Arbeitgeber selbst. Während dieser Zeit gewinnst du zahlreiche Einblicke in das soziale Berufsleben, knüpfst Kontakte und lernst, auf eigenen Beinen zu stehen.

Du kannst dich während dieser Zeit orientieren und überlegen, wo es in Zukunft für dich hingehen soll. Wichtig zu wissen: Du nimmst niemandem den Arbeitsplatz weg, sondern hilfst zusätzlich. Das kann also auch mal bedeuten, Kaffee aufzufüllen oder die Kids zu bespaßen. 

Für ein FSJ musst du zwischen 15 und 26 Jahre alt sein. Und bestenfalls ein wenig Interesse für soziale Berufe sowie soziales Engagement mitbringen – dann ist eine lehrreiche und spaßige Zeit hoffentlich garantiert.  

Was ist ein FÖJ (Freiwilliges Ökologisches Jahr)?

Für alle Natur- und Umweltinteressierten könnte ein FÖJ das Richtige sein, denn beim „Freiwilligen Ökologischen Jahr“ steht nicht so sehr der soziale, sondern der ökologische Aspekt im Fokus: Du hilfst im Natur- oder Umweltschutz aus, arbeitest mit Tieren oder in der Landwirtschaft. Genau wie beim FSJ bildest du dich weiter und sammelst fleißig Erfahrungen. Spannend: Das FÖJ orientiert sich an der Bildung für Nachhaltige Entwicklung.

Für das FÖJ musst du unter 26 Jahre alt sein. Ein Herz für die Umwelt und Interesse daran, mit und für diese zu arbeiten, sollten Voraussetzung sein. Es dauert meist 12 Monate, kann aber auch auf sechs Monate gekürzt werden. Fünf Seminarwochen sind Bestandteil des FÖJ – hier kannst du mit anderen Freiwilligen in Kontakt treten, wichtige Umweltthemen besprechen und neue Ideen sammeln. 

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Was ist der Unterschied zwischen FSJ und FÖJ?

Der größte Unterschied sind die sozialen Einrichtungen und somit die Träger, die die Freiwilligen Jahre anbieten. Der Fokus ist dann dementsprechend sozial oder ökologisch.

Die beiden Freiwilligendienste ähneln sich ansonsten sehr. Die Altersbeschränkung, Dauer des Dienstes oder auch das Startdatum unterscheiden sich ebenfalls nicht.

Wie sieht die Förderung aus?

Finanziell machst du hier leider keine großen Sprünge. Die gesetzliche Obergrenze für ein FSJ oder FÖJ sind monatlich 381 Euro für eine 5-Tage-Woche.

Jonas (22), heute Kommunikationswissenschaftsstudent in Salzburg, meint: “Am Ende wirst du als vollwertige Fachkraft eingesetzt. Dafür ist es halt leider zu wenig”. Das Gehalt wird deshalb auch als Taschengeld statt als Gehalt angesehen. Ist ja immer noch freiwillig. Die Summe kann jedoch nach Träger und Bundesland unterschiedlich aussehen. Zusätzlich wirst du während der Zeit sozialversichert und bekommst bis 25 Jahre ebenfalls Kindergeld. 

Doch auch, wenn es eine 40-Stunden-Woche ist: Die Routine und Erfahrung für einen möglichen späteren Berufsalltag kann dir keiner nehmen. Jonas erklärt: “Das ist dann anders als in der Schule, wo ich einfach nach Hause bin und erst einmal gechillt habe. Rein fachlich ist es gut, den Umgang mit Vorgesetzten sowie Kolleginnen und Kollegen zu üben, im Team zu arbeiten und zu kommunizieren.”

Es ist ein erster Start in den richtigen Arbeitsalltag, wie Michi (22), Auszubildender in der Zahnpflege, erklärt: “An den muss man sich erst mal gewöhnen. Und es gibt immer nervige Aufgaben, die du erledigen musst und auf die du keine Lust hast”. 

Was sind die Einsatzstellen von FÖJ und FSJ?

Je nach Bundesland gibt es unterschiedliche Einsatzstellen. Wie oben bereits erwähnt, kann es sich bei den FSJ-Stellen um Kindergärten, kulturelle Einrichtungen wie Theater, Altenpflege, Jugendhilfe oder Flüchtlingshilfe handeln.

Das Freiwillige Ökologische Jahr beinhaltet Einsatzstellen wie Naturschutzvereine, Umweltinstitute, Naturkindergärten, Jugendfarmen oder Stadtalmen. Mehr Informationen zu freien FSJ-Stellen findest du im Internet.

Wo und wann kann man sich für ein FSJ bewerben?

Ganz einfach – zu jedem neuen Monat kannst du dich bewerben. Meistens fangen die Freiwilligen-Dienste jedoch im August oder September an. Bewerben solltest du dich etwa sechs bis neun Monate vor Einsatzbeginn.

Du kannst dir zuerst hier eine Freiwilligenstelle suchen. Wenn du eine passende Einrichtung gefunden hast, kannst du dieser direkt schreiben – und wirst hoffentlich bald zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Den Probetag, den du im nächsten Schritt absolvieren musst, nennt man auch Hospitation. Als letztes heißt es: auf die Zusage warten. Und dann kann dein Freiwilligendienst starten. 

Student Jonas erzählt: “Es hilft, sich davor ein paar Gedanken zu machen”. Er hat zum Beispiel einen Freiwilligendienst im Kindergarten absolviert und meint: “Ich wusste schon davor, dass ich mich für soziale Berufe interessiere. Ich finde, das FSJ ist nach dem Abschluss optimal, auch, um sich neu zu orientieren”.

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FSJ und FÖJ im Ausland machen

Freiwilligendienst im Ausland? Klingt etwas abwegig, ist aber möglich. Die Devise lautet dementsprechend: sich sozial mit Unterstützung des Staates engagieren.  

Der Bundesfreiwilligendienst erklärt, dass die neue staatlich geförderte Rechtsform der Internationale Jugendfreiwilligendienst ist, kurz IJFD. Wie beim Inlands-FSJ dürfen hier ebenfalls junge Erwachsene im Alter von 16 bis 27 Jahren mit einem Schulabschluss teilnehmen. Gute Englisch- oder Landessprachenkenntnisse sind dabei von Vorteil. Die kann man vor Ort übrigens auch verbessern – super! Die Organisationen findest du auf der Seite des Bundesfreiwilligendienstes.

Wichtig zu beachten: Ein FSJ im Ausland bedeutet zahlreiche Erfahrungen, aber auch höhere Kosten. Je weiter weg, desto höher sind in der Regel etwa die Reisekosten. Du bekommst wie im Inland ein Taschengeld von deiner Organisation – manche helfen dir sogar finanziell bei deiner Unterkunft oder bei der Verpflegung.  

FSJ/FÖJ Erfahrungsberichte

Klara (21), Studentin in München, hat manches gerne und gut in Erinnerung gehalten: “Besonders die Seminarwochen und Workshops haben mir etwas gebracht. Ich habe da auch eine Freundin, Elina, kennengelernt und mit ihr über Kommunikationswissenschaft geredet, was wir heute beide studieren. Ich bin so überhaupt erst auf den Studiengang aufmerksam geworden.”

Elina (22) erzählt: “Man schnuppert in so viele Arbeitsbereiche rein, aus denen man für später etwas mitnehmen kann. Ich habe schnell gemerkt, mit welchen Erwartungen ich in einen Beruf reingehen könnte und habe auch für mich gelernt: Das ist etwas, das Spaß macht, aber nichts, was ich später machen möchte”. Praktische Erfahrung lautet hier also das Schlüsselwort. 

Jonas erklärt, dass er während des Freiwilligen Sozialen Jahrs in anderen Freiwilligen einige gleichaltrige Freundinnen und Freunde gefunden habe. Kontakte zu knüpfen und Berufseinblicke zu erlangen – das wird am meisten aus dieser Zeit mitgenommen.

Alle haben so gelernt, selbstständig zu sein und sich auf sich selbst sowie ihr Können zu verlassen.  Das Nonplusultra ist, dass den FSJ/FÖJlern für ihre weitere Ausbildung der Freiwilligendienst positiv angerechnet wird. Es sieht gut aus, wenn man sich sozial engagiert – wie Elina zeigt: “Du hast schon etwas in deinem Lebenslauf stehen. Das verschafft dir einen Vorteil”.  

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Welche Optionen gibt es noch? 

  • Bundesfreiwilligendienst (BFD):

    Hier kannst du in der Flüchtlingshilfe, im Theater oder aber auch in Rettungsdiensten eingesetzt werden. Im Gegensatz zu den anderen beiden Varianten können hier Menschen jeden Alters teilnehmen, die die Schulpflicht erfüllt haben.

    Dennoch gilt natürlich auch hier: Besonders junge Menschen profitieren von den neuen Kontakten und gewinnen einen Einblick ins soziale Berufsleben. Ein BFD kann zwischen sechs und 24 Monate lang dauern – meistens wird er jedoch für ein Jahr geleistet. Das Taschengeld ist mit 423 Euro etwas höher als beim FSJ/FÖJ angesetzt.  

  • Freiwilliger Wehrdienst (FWD):

    Dieser ist nach der Abschaffung der Wehrpflicht ein freiwilliges Angebot der Bundeswehr – und genau hier schnupperst du auch rein. Das FWD kann unter anderem in der Marine, bei der Luftwaffe oder etwa im Sanitätsdienst abgelegt werden. Du trittst in Kontakt mit Soldatinnen und Soldaten und lernst den Ablauf und die Funktionsweisen der Bundeswehr kennen.

    Später kannst du dich entscheiden, ob du langfristig bei der Bundeswehr bleiben möchtest. Es können Personen aller Schulabschlüsse teilnehmen, die mindestens 18 Jahre alt sind. Die Dauer ist ähnlich wie beim BFD zwischen sieben und 23 Monaten.

    Wichtig zu beachten ist, dass du dich nach einem Einsatz von über 12 Monaten dazu bereit erklärst, an Einsätzen im Ausland teilzunehmen. Zudem kannst du bundesweit versetzt werden – es sollte demnach okay für dich sein, nicht in deiner Heimat zu arbeiten. Monatlich verdienst du mindestens 1.500 Euro. 

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Veröffentlicht am 17.08.2023

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