Allergie in der Schwangerschaft: Darauf sollten werdende Mütter achten

Redaktion
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Allergien in der Schwangerschaft können das Immunsystem werdender Mütter zusätzlich belasten: Wie Schwangere mit Heuschnupfen, Hausstaub & Co. umgehen können – und was dem Baby wirklich hilft.

Allergien machen keinen Bogen um Schwangere. Ob Heuschnupfen, Hausstaubmilben- oder Tierhaarallergie – werdende Mütter können ihre bekannten Symptome in dieser Zeit sogar intensiver oder verändert erleben. Was bedeutet das für Mutter und Kind? Wie lässt sich die allergische Belastung reduzieren und welche Medikamente sind erlaubt?

Gemeinsam mit Sonja Lämmel, Oecotrophologin beim Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB), fassen wir die wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse für Sie zusammen.

Besondere Risiken von Allergien in der Schwangerschaft

Während einer Schwangerschaft verändert sich der Hormonhaushalt stark. Und das kann Auswirkungen auf allergische Reaktionen haben: Bestehende Allergien können sich verstärken. Es können sich sogar Allergien plötzlich entwickeln, die zuvor nicht vorhanden waren.

„Die hormonelle Lage in der Schwangerschaft hat großen Einfluss auf eine Allergie“, erklärt Sonja Lämmel. „Manche Frauen reagieren plötzlich stärker als zuvor – oder zum ersten Mal auf bestimmte Stoffe.“

Typisch sind verstärkte Reaktionen auf Pollen, Hausstaubmilben oder Tiere. Unbehandelte oder unerkannte Allergien können während der Schwangerschaft zur Belastung werden – etwa durch anhaltenden Stress, Schlafstörungen oder Atemprobleme. Das kann nicht nur das Wohlbefinden der werdenden Mutter, sondern auch die Entwicklung des Babys beeinträchtigen.

Wenn Allergien in der Schwangerschaft plötzlich auftreten

In manchen Fällen können Beschwerden während der Schwangerschaft erstmals auftreten – etwa ein plötzlicher Heuschnupfen, allergische Reaktionen auf Hausstaub oder das geliebte Haustier. Eine Pollenallergie in der Schwangerschaft kann sich beispielsweise durch Schnupfen, tränende Augen oder Atemprobleme äußern.

Auch wenn es zunächst beunruhigend wirken mag: Eine plötzlich auftretende Allergie in der Schwangerschaft ist aufgrund der hormonellen Umstellung nicht ungewöhnlich.

Wichtig ist, die Symptome ernst zu nehmen und ärztlich abklären zu lassen. Gerade bei erstmaligen Beschwerden ist eine genaue Diagnose entscheidend, bevor zu Allergietabletten in der Schwangerschaft gegriffen wird. Auch für Pollenallergien, die erst in der Schwangerschaft auftreten, gibt es geeignete Maßnahmen – von Medikamenten bis hin zur Umstellung des Alltags.

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Allergie-Tabletten in der Schwangerschaft: Gefährlich oder unbedenklich?

Viele Schwangere sind verunsichert, wenn es um die Einnahme von Antihistaminika oder anderen Allergiemedikamenten geht. Grundsätzlich gilt: Eine medikamentöse Behandlung sollte in der Schwangerschaft immer individuell mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen werden.

„Es kommt auf die Schwere der Allergie und die Ausprägung der Symptome an – und darauf, wie diese in Relation zum Nutzen einer medikamentösen Behandlung stehen“, betont Sonja Lämmel. „Besonders mit älteren Antihistaminika der ersten Generation gibt es gute Erfahrungswerte.“

Bei lokal begrenzten Symptomen wie einem allergischen Schnupfen können auch abschwellende Nasensprays mit antiallergischem Wirkstoff helfen. „Sie wirken lokal und belasten den Körper insgesamt weniger“, sagt Sonja Lämmel. Wenn die Beschwerden stärker sind – zum Beispiel bei tränenden Augen oder Problemen mit den Bronchien – können zusätzlich Antihistaminika oder bronchienerweiternde Mittel nötig sein. Auch dabei sollte vorher medizinisches Fachpersonal konsultiert werden.

Wer sich vor dem Arztbesuch selbst informieren möchte, findet auf der Website embryotox.de verlässliche Informationen zur Verträglichkeit vieler Arzneimittel in der Schwangerschaft – auch zu gängigen Antihistaminika.

Tipps zum Umgang mit Allergien in der Schwangerschaft

Einige einfache Maßnahmen, allergische Beschwerden auch ohne Medikamente zu lindern, sind:

  • Pollenbelastung reduzieren: Fenster nur in pollenarmen Zeiten öffnen, nach dem Aufenthalt im Freien duschen und die Kleidung wechseln, Pollenfilter im Auto nutzen.

  • Nasenduschen mit isotonischer Kochsalzlösung können die Schleimhäute befeuchten und von Allergenen befreien.

  • Wohnbereich anpassen: Bei Hausstaubmilbenallergie auf milbendichte Bettbezüge setzen und regelmäßig lüften.

  • Schimmel meiden: Räume mit viel Feuchtigkeit trocken halten und lüften – besonders im Bad und in der Küche.

„Viele dieser Maßnahmen gelten nicht nur für Schwangere, sondern sind generell bei Allergien hilfreich“, betont Lämmel.

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Hyposensibilisierung begonnen und dann schwanger: Was nun?

Eine sogenannte spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) gilt als einzig ursächliche Behandlungsmethode bei bestimmten Allergien. Doch in der Schwangerschaft gibt es dafür klare Regeln.

„Eine Hyposensibilisierung wird nicht während der Schwangerschaft begonnen“, betont Sonja Lämmel. „Wurde sie jedoch schon vor der Schwangerschaft gestartet, kann die Behandlung in der Regel fortgesetzt werden – allerdings ohne eine Dosissteigerung.“

Wichtig ist in jedem Fall eine engmaschige Abstimmung mit der behandelnden Praxis. Wer einen Kinderwunsch hat, sollte die Option einer Hyposensibilisierung idealerweise vor der Schwangerschaft besprechen.

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Vererbung von Allergien an das Kind

Viele werdende Eltern, die unter Allergien leiden, fragen sich: Wird mein Kind auch eine Allergie haben? Eine eindeutige Antwort gibt es nicht – das Risiko wird jedoch tatsächlich weitervererbt.

„Was vererbt wird, ist die Veranlagung für eine Allergie, nicht die konkrete Erkrankung“, erklärt Lämmel. Die genetische Disposition spielt eine Rolle: Hat ein Elternteil eine Allergie, liegt das Risiko für das Kind bei etwa 20 bis 40 Prozent. Sind beide Eltern betroffen, steigt es auf bis zu 70 Prozent.

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Eltern können aktiv zur Allergieprävention beitragen. Laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) spielen folgende Faktoren eine wichtige Rolle bei der Prävention von Allergien:

  • Kein Tabakkonsum in der Schwangerschaft – auch Passivrauchen bestenfalls vermeiden.

  • Eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst, Gemüse und Vollkornprodukten.

  • Keine unnötigen Diäten oder das Weglassen potenzieller Allergene ohne ärztlichen Rat – auch Erdnüsse oder Milchprodukte dürfen grundsätzlich auf dem Speiseplan stehen.

Fazit: Allergien in der Schwangerschaft

Allergien müssen in der Schwangerschaft kein Grund zur Sorge sein – vorausgesetzt, sie werden richtig behandelt. Viele Symptome lassen sich bereits durch gezielte Alltagsmaßnahmen lindern. Medikamente kommen dann zum Einsatz, wenn der Nutzen für Mutter und Kind den potenziellen Risiken überwiegt – eine Entscheidung, die immer gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt getroffen werden sollte.

Wer bereits vor der Schwangerschaft eine Hyposensibilisierung begonnen hat, kann sie nach medizinischer Absprache fortsetzen. Abschließend: Auch wenn das Allergierisiko vererbbar ist, lässt sich durch einen gesunden Lebensstil bereits vor der Geburt viel für die spätere Gesundheit des Kindes tun.

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Veröffentlicht am 02.05.2025

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