Hormon-Yoga: Sanft in die Wechseljahre

Sie leiden unter PMS oder Wechseljahrsbeschwerden? Dann probieren Sie doch Hormon-Yoga aus. Gezielte Übungen bringen die Hormone wieder in Balance.

Frau sein ist schön, aber an manchen Tagen geraten die Hormone eben aus dem Gleichgewicht – und das allgemeine Wohlbefinden ist empfindlich gestört. In den Wechseljahren, bei verfrühter Menopause, prämenstruellem Syndrom (PMS), polyzystischen Ovarsyndrom (PCOS) oder unerfülltem Kinderwunsch spielen die Hormone verrückt. Der Körper reagiert mit Hitzewallungen, Gewichtszunahme, Energieverlust und Migräne. Sogar junge Frauen stellen derartige Symptome fest. In den Wechseljahren erreichen sie dann oft ihren Höhepunkt.

Den Hormonhaushalt in Balance bringen

Dinah Rodrigues, Yoga-Therapeutin aus Brasilien, entwickelte in den Neunzigern das sogenannte Hormon-Yoga. Die speziellen Yoga-Übungen richten sich an Frauen ab Mitte 30, da zu diesem Zeitpunkt die hormonelle Balance langsam aus dem Gleichgewicht gerät beziehungseise die Hormonproduktion zurückgeht. Das sogenannte Hormon-Yoga gilt als alternative Therapiemethode, um die Hormonproduktion auf natürliche Weise wieder anzuregen. Die Übungen sollen bei regelmäßiger Praxis über mehrere Monate hinweg das endokrine weibliche Hormonsystem positiv beeinflussen. Die sanfte und vitalisierende Yogaform lindert Beschwerden in den Wechseljahren, steigert aber auch das allgemeine Wohlbefinden. Und sogar bei Stress, Hektik und Leistungsdruck wirkt Hormon-Yoga in jedem Alter harmonisierend.

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So wirkt Hormon-Yoga

Dinah Rodrigues war selbst Mitte 60 als sie das ganzheitliche Hormon-Yoga entwickelte, um den sinkenden Hormonspiegel im Körper wieder anzuheben. Die Übungen aus verschiedenen Yoga-Arten wirken gezielt auf die hormonerzeugenden Organe des weiblichen Körpers: Schilddrüse, Eierstöcke, Hypophyse und Nebennieren. Das Ergebnis: Der Hormonspiegel im Körper der Frau steigt wieder an. Die typischen Symptome der Wechseljahre werden schwächer. Yoga wirkt Beschwerden wie Hitzewallungen, Gewichtszunahme, Energieverlust, Migräne und depressiver Stimmung entgegen. Frauen, die über mehrere Monate täglich ihre Übungen machen, sollen eine deutliche Besserung bei hormonell bedingten Beschwerden wahrnehmen. Außerdem unterstützt die alternative Therapiemethode die Fruchtbarkeit und lindert prämenstruelle Schmerzen. Da Yoga auf natürliche Weise hilft, Stress abzubauen und die innere Balance herzustellen, sind die Übungen immer sinnvoll und nicht nur bei akuten Symptomen. Genaue Instruktionen gibt Dinah Rodrigues in ihrem Buch "Hormon-Yoga".

Wann besser nicht

Yoga ist zwar grundsätzlich gut für den Körper. Dennoch gibt es Krankheitsbilder und/oder Lebensphasen, bei denen Vorsicht geboten ist. Während der Schwangerschaft und drei Monate nach der Entbindung wird von Hormon-Yoga abgeraten, da die Übungen intensiv und anregend auf die Hormone wirken. Holen Sie sich außerdem die Erlaubnis vom behandelnden Arzt bei hormonell bedingtem Brustkrebs, größeren Myomen, Endometriose, Osteoporose und nach Herzoperationen. Bei Bluthochdruck und Schilddrüsenüberfunktion können die Übungen eventuell angepasst und modifiziert werden.

Anleitung zum Hormon-Yoga

Hormon-Yoga kann mit und ohne Vorkenntnisse leicht erlernt werden. Die Übungen stammen aus dem Kundalini Yoga sowie aus dem Hatha Yoga. Hier erhalten Sie eine erste kleine Einführung.

Frau sitzt in typischer Yoga-Haltung und praktiziert die Blasebalg-Atmung © Shutterstock

Bhastrika Pranayama – Blasebalg-Atmung

Die Blasebalg-Atmung, auch Feueratmung genannt, aktiviert gezielt die Hormondrüsen. Das schnelle und kräftige Ein- und Ausatmen erinnert an einen Blasebalg. Atmen Sie durch die Nase ein, der Bauchnabel bewegt sich dabei nach außen. Stoßen Sie anschließend die Luft kraftvoll durch die Nase aus, dabei den Nabel kräftig nach innen ziehen. Kombinieren Sie die Bhastrika-Atmung zu den Asanas (Yoga-Positionen). Die Blasebalg-Atmung massiert die Hormondrüsen, auf die die Yoga-Position wirkt. Wenn Sie diese Art der Atmung beherrschen, gehen Sie in die Yoga-Positionen.

Frau praktiziert den Drehsitz © Shutterstock

Matsyendrasana – Der Drehsitz

Der Drehsitz oder Matsyendrasana aktiviert die Eierstöcke. In jeder Position werden sieben Bhastrikas gemacht.
 

Setzen Sie sich auf den Boden und strecken die Beine nebeneinander gerade vor sich aus. Stellen Sie das linke Bein angewinkelt auf und umfassen Sie es mit beiden Händen. Führen Sie sieben Mal die Blasebalg-Atmung durch. Anschließend die Energie zirkulieren lassen. Das geht so: Einatmen, Atem anhalten, Zunge an den Gaumen legen und Beckenboden anspannen. Zählen Sie bis drei und konzentrieren Sie Ihre Gedanken auf den Unterleib. Zum Schluss atmen Sie langsam aus.
Stellen Sie nun das linke Bein über das rechte ausgestreckte Bein, auf die Außenseite. Stützen Sie sich mit der linken Hand hinter dem Körper ab und führen den rechten Arm vor dem linken Knie vorbei. Ihr Blick geht nach hinten. Führen Sie die nächsten sieben Bhastrikas durch und lassen anschließend wieder die Energie zirkulieren.
Dann die Seite wechseln und die Übung wiederholen.

Frau praktiziert den halben Schulterstand © Shutterstock

Viparita Karani – Der halbe Schulterstand

Die Übung aktiviert und verbessert die Durchblutung des Gehirns. Außerdem stimuliert sie die Schilddrüse und die Hypophyse, welche wiederum die Hormonproduktion steuern.

Legen Sie sich auf den Rücken. Atmen Sie ein und heben währenddessen die Beine in die Senkrechte, bis nur noch ihre Schultern auf dem Boden liegen. Winkeln Sie die Arme an und stützen Sie die Hüfte mit den Händen ab. Überkreuzen Sie den linken über den rechten Fuß. Nun öffnen und überkreuzen Sie die Füße abwechselnd und machen dabei sieben Bhastrikas. Lenken Sie anschließend die Energie in Gedanken Richtung Hals, also zur Schilddrüse und zum Zentrum des Kopfes, wo die Hypophyse sitzt. Wechseln Sie nun die Füße und überkreuzen rechts über links. Dann wiederholen Sie die Übung. Insgesamt sollten Sie fünf Minuten im halben Schulterstand bleiben. Anfangs ist es vielleicht zu anstrengend, dann legen Sie die Beine kurz ab und entspannen, bis Sie wieder zurück in den Schulterstand gehen.

Weitere Informationen zum Thema

Über die Webseite der brasilianischen Yoga-Therapeutin Dinah Rodrigues kann man neben dem Buch auch eine deutschsprachige DVD und ein Poster mit Übungen bestellen.

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