Fachkräfte­mangel mit BGM vor­beugen: Mitarbeitende bis ins Alter fit halten

Redaktion
IKK classic

Fachkräftemangel im Handwerk ist ein komplexes Problem. Dabei wird das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) oft unterschätzt: Mit BGM können Sie die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden – sowohl der jüngeren, als auch der älteren – langfristig fördern, die Arbeitgeberattraktivität steigern und dem Fachkräftemangel vorbeugen. Wir geben Experten-Tipps für Betriebe.

Gestiegene Nachfrage, demografischer Wandel und verändertes Berufsinteresse sind nur einige der Faktoren, die den Fachkräftemangel in Deutschland – insbesondere im Handwerk – verursachen. Um diesen Mangel zu bewältigen, sind sowohl politische als auch betriebliche Maßnahmen nötig.

Eine wichtige Rolle kann dabei das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) spielen, um die Belegschaft bis ins hohe Alter langfristig fit und gesund zu halten.

Doch was beinhalten die Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements? Welche Vorteile bietet BGM und wie kann man damit dem Fachkräftemangel vorbeugen? Das erfahren Sie hier.

Fachkräftemangel: Ursachen und Herausforderungen

Der Fachkräftemangel wird in vielen Branchen seit Jahren beklagt, insbesondere auch im Handwerk. Die Ursachen sind vielschichtig: Es folgt nicht nur eine Krise der nächsten, sondern teils müssen die Betriebe sogar zeitgleich mit mehreren Krisen umgehen. Das macht die ohnehin schon schwierige Gewinnung neuer Fachkräfte nicht einfacher. Weitere Gründe:

  • weniger Schüler entscheiden sich für eine Ausbildung im Handwerk, ein Bürojob scheint attraktiver

  • insbesondere die GenZ wünscht sich eine bessere Work-Life-Balance

  • das Image einiger Branchen (z. B. Fleischer) hat sich stark verändert

  • altgediente Mitarbeiter müssen oftmals krankheitsbedingt früher ausscheiden

Doch wie kann man diesem Fachkräftemangel im Handwerk entgegenwirken? Ein wichtiger Teil der Lösung hat drei Buchstaben: BGM.

Was ist BGM?

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) umfasst die Aktivitäten eines Unternehmens zur Förderung von Gesundheit, Zufriedenheit und Wohlbefinden der Mitarbeitenden. BGM ist ein komplexer Prozess, der verschiedene Maßnahmen unter vier großen Säulen bündelt:

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  • Arbeitsschutz:
    Dies beinhaltet nicht nur den Schutz vor Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten, sondern auch die Gestaltung von gesunden Arbeitsbedingungen (z. B. ergonomische Arbeitsplätze, Lärmschutz, Belüftung, Licht usw.)

  • Betriebliche Gesundheitsförderung
    Beispielsweise Ernährungs- oder Bewegungsangebote oder Stressmanagement

  • Betriebliches Eingliederungsmanagement:
    Maßnahmen zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit nach längerer Krankheit

  • Medizinische Leistungen zur Prävention

Zunehmend gibt es auch digitale BGM-Ansätze in Betrieben. Dazu zählt auch der Einsatz zeitgemäßer Tools wie etwa Gesundheits-Apps, Fitness-Trackern oder einer Online-Beratung durch Ernährungscoaches. Der Vorteil digitaler Anwendungen ist, dass Mitarbeitende flexibel von überall darauf zugreifen und Gesundheitsprogramme ganz auf ihre individuellen Bedürfnisse und Gesundheitsziele zugeschnitten werden können.

Auch die IKK classic bietet mit einem digitalen Gesundheitstag, Online-Seminaren zu betrieblichen Themen oder verschiedenen Apps jede Menge digitaler Unterstützung.

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Mit BGM Fachkräftemangel vorbeugen

"'BGM ist ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung des Fachkräftemangels, da es die Arbeitgeberattraktivität maßgeblich erhöht. Viele Betriebe, die BGM eingeführt haben, werben auch damit, z. B. in Stellenausschreibungen. Vor allem jüngere Menschen achten bei Stellenanzeigen nicht mehr nur auf Gehalt und Image, sondern auch auf softe Faktoren – etwa, ob sich ein Arbeitgeber um die Gesundheit seiner Belegschaft kümmert,“ erläutert Frank Klingler, Fachbereichsleiter zentrale Aufgaben Prävention bei der IKK classic. 

Zudem wird durch BGM die Gesundheitskompetenz der Mitarbeitenden gestärkt: "Die Mitarbeitenden lernen, wie man gesundheitsförderlich leben und arbeiten kann, können dadurch Krankheiten vorbeugen und länger im Beruf bleiben", so Frank Klingler. Dabei werden unter anderem Themen wie konkrete Arbeitsbelastungen (z. B. langes Sitzen oder Stehen), ungünstige ergonomische Haltungen, Geräuschfaktoren, Betriebsklima oder Bildungsmaßnahmen unter die Lupe genommen. Werden solche Probleme mittels BGM verbessert oder behoben, ist die Belegschaft zufriedener und bleibt in der Regel länger im Job. 

Und noch besser: BGM steigert nicht nur die Arbeitgeberattraktivität und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden, sondern oftmals auch die Effizienz des Betriebs: "BGM ist ein komplexer Prozess, fast schon eine Unternehmensberatung. Es werden spezielle Lösungen für jeden Betrieb entwickelt, unter anderem auch bei Arbeitsprozessen, die häufig den ganzen Betriebsablauf stören. Nach der Einführung von BGM werden ohne große Mehrbelastung für den Betriebsinhabenden viele Reibungsverluste reduziert und der Betrieb läuft schneller und besser", erklärt BGM-Experte Frank Klingler.

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Planung und Implementierung von BGM im Betrieb

"Im Hinblick auf die Gesundheitsförderung ihrer Mitarbeitenden machen insbesondere kleinere Handwerksbetriebe in der Regel schon sehr viel. Sie nennen es nur selber nicht BGM und machen unwissentlich schon viel richtig. Daher ist hier oft professionelle Unterstützung wichtig, um das Ganze strukturiert anzugehen", so Frank Klingler.

Bei kleineren Betrieben sei eine gründliche Vorbereitung nicht unbedingt nötig, da die Inhaberin oder der Inhaber die Mitarbeitenden und Störfaktoren gut kenne. Eine Kontaktaufnahme mit einem Gesundheitsmanager reiche dann laut Frank Klingler aus.

Auch Klaus Dettmar von der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade bestätigt: "Bei der Planung eines ganzheitlichen BGM sollte der Betrieb sich eine sachkundige Beratung ins Haus holen. So kann der Chef wirklich erfassen, wie umfangreich ein BGM sein sollte, um auch die gewünschten Effekte zu erreichen."

Größeren Betrieben oder wenn Sie sich als kleiner Betrieb trotzdem auf den Beratungstermin vorbereiten möchten, empfiehlt Kammerexperte Klaus Dettmar folgende Fragen:

  • Was ist der aktuelle gesundheitliche Stand im Betrieb? Wie steht es um Krankheitstage, Stresslevel, Motivation und Atmosphäre?

  • Wo wollen wir hin? Welchem Ziel sollen die BGM-Maßnahmen dienen?

  • Mit welchen Maßnahmen gelingt uns das? Was passt zu uns? Was wird angenommen? Für eine rasche Akzeptanz ist es hilfreich, die Mitarbeitenden frühzeitig am Prozess zu beteiligen.

  • Wie können wir diese Maßnahmen implementieren?

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Veröffentlicht am 10.06.2024

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