Richtig Inhalieren bei Husten und Schnupfen – so geht's

Redaktion
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Husten, Schnupfen, Heiserkeit: Bei einer Erkältung schwören viele Menschen auf Inhalieren. Doch was genau passiert beim Einatmen von Wasserdampf, welche Zusätze lindern welche Beschwerden und wann sollte man lieber die Finger davon lassen? Wir haben einen Experten befragt und klären alles Wichtige rund um das Thema Inhalieren bei Erkältung.

Der Hals schmerzt, die Nase läuft: Es ist so weit, die Erkältungssaison hat wieder begonnen. Nachts macht man kein Auge zu, weil man keine Luft bekommt oder ständig husten muss, und tagsüber fühlt man sich müde und schlapp. Oft scheinen Husten und Schnupfen gar nicht mehr gehen zu wollen. Eine gute Methode, um die Beschwerden zu lindern, ist unter anderem das Inhalieren. Aber wie macht man das richtig? Und was benötigt man dafür?

Eines vorweg: Schnupfen, Husten und Co. sind natürliche und wichtige Abwehrreaktionen des Körpers gegen Viren. Eine angeschwollene Nasenschleimhaut produziert beispielsweise mehr Nasensekret. Und das begünstigt den Abtransport der Erreger aus den Schleimhäuten, wenn man sich schnäuzt. Beim Niesen und  Husten werden die Viren mitsamt dem Schleim aus Lunge, Kehlkopf, Rachen und Nase befördert. Durch Inhalieren können Sie Ihrem Körper also helfen und diesen reinigenden Effekt unterstützen.

Inhalieren befreit die Atemwege

Doch was passiert genau beim Inhalieren? Spätestens seit der Corona-Pandemie hat jeder wohl schon einmal etwas von sogenannten Aerosolen gehört. Genau auf diese winzigen Partikel kommt es beim Inhalieren bei Schnupfen und Husten an: Beim Einatmen feinster heißer Wassertröpfchen im Wasserdampf werden die Schleimhäute in den oberen Atemwegen befeuchtet, die Nasenschleimhaut schwillt ab.

„Das hat den Effekt, dass sich hartnäckig festsitzender Schleim in den Nasennebenhöhlen verflüssigt und dann leichter abfließen oder abgehustet werden kann“, erklärt Prof. Dr. med. Thomas Deitmer, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.

Durch die Reinigung haben Krankheitserreger zudem weniger Chancen, sich auf den Schleimhäuten weiter anzusiedeln. „Inhalieren kann bei allen Beschwerden der oberen Atemwege Linderung verschaffen, wie etwa bei Husten, Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündungen und auch Kehlkopfentzündungen“, so der HNO-Experte. „Bei hochakuten, schmerzhaften Entzündungen sollte man jedoch mit Wärmeanwendung zurückhaltend sein.“

Behandlungen für Atemwege und Lunge

Einatmen, ausatmen: Diesen lebenswichtigen Vorgang führt der Mensch etwa 14 Mal pro Minute durch. Das wichtigste Atemorgan ist dabei die Lunge, unterstützt von einem komplexen System von Atemwegen und Muskulatur. Die IKK classic unterstützt Sie im Umgang mit Erkrankungen der Atemwege, aber auch bei der Prävention.

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Verschiedene Methoden der Inhalationstherapie

Inhalieren kann also das Abklingen von Erkältungssymptomen unterstützen. Nur – wie macht man es richtig? Im Prinzip ist es ganz simpel, denn dazu benötigen Sie lediglich einen großen Topf oder eine hitzebeständige Schüssel, ein großes Handtuch und heißes Wasser, welches in die Schüssel gegossen wird.

„Es muss gar kein kochendes Wasser sein, eine Temperatur zwischen 60 und 70 Grad ist vollkommen ausreichend“, erläutert Prof. Dr. med. Deitmer.

Richtig Inhalieren mit der Topf-Methode

  • Beugen Sie sich über eine Schüssel mit heißem Wasser und bedecken Sie Ihren Kopf mit einem Handtuch.

  • Wichtig: Das Handtuch so über Kopf und Schüssel breiten, dass kein Dampf entweichen kann.

  • Behalten Sie dabei immer einen „Sicherheitsabstand" von zwei Handbreiten zwischen Gesicht und Wasser, um sich nicht zu verbrennen. Die Wärme soll angenehm sein.

  • Atmen Sie die aufsteigenden Dämpfe mit tiefen Atemzügen durch Nase und Mund ein.

  • Nach 10 bis 20 Minuten ist die Sitzung beendet.

  • Spülen Sie nun Ihr Gesicht mit lauwarmem Wasser ab und trocknen Sie Gesichtshaut und eventuell nass gewordene Haare gut ab.

Einen positiven Nebeneffekt sieht Prof. Dr. med. Deitmer auch darin, dass bei der Topf-Methode das gesamte Gesicht gleich mit erwärmt wird: „Das kann zum Beispiel bei einer gerade abklingenden Nasennebenhöhlenentzündung förderlich sein, ähnlich wie bei der Rotlichttherapie“, so der HNO-Arzt.

Bei Erkrankungen der tieferen Atemwege, etwa bei einer Bronchitis, empfiehlt der Mediziner jedoch das Inhalieren mit einem elektrischen Inhalationsgerät: „Diese Geräte sind mit einem Kompressor-Vernebler ausgestattet, der es ermöglicht, auch kleinste Wassertröpfchen zu erzeugen.

Je kleiner nämlich die Wassertröpfchen, umso tiefer dringen diese auch in die unteren Atemwege, bis in die Lunge und die Bronchiolen ein“. Die Anschaffung eines solchen Geräts ist also auf jeden Fall sinnvoll, vor allem für Familien. Denn: Die nächste Bronchitis kommt ganz sicher. Erhältlich ist so ein elektrischer Inhalator beispielsweise in der Apotheke.

Homöopathie

Natürlich liegt im Trend, die Nachfrage nach alternativer Medizin ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Homöopathie ist eine natürliche Heilmethode, die bereits seit über 200 Jahren praktiziert wird und als besonders schonend gilt. Die IKK classic übernimmt hierfür einen Teil der Kosten.

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Richtig Inhalieren: Das sollten Sie beachten

Ein paar Dinge sollten Sie jedoch wissen, bevor Sie mit der Inhalation beginnen. Gerade dann, wenn Sie es zum ersten Mal ausprobieren möchten.

  • Beispielsweise ist die Topf-Methode für kleine Kinder nicht geeignet, da man sich beim Hantieren mit dem heißen Wasser leicht verbrühen kann.

  • Gehen Sie direkt nach dem Inhalieren nicht ins Freie und setzen Sie sich auch keiner Zugluft aus. Warten Sie besser, bis Ihr Körper wieder heruntergekühlt ist.

  • Vor allem ältere Menschen sollten sich nach dem Inhalieren Ruhe gönnen, um den Kreislauf nicht zu sehr zu belasten.

  • Am besten, Sie inhalieren vor dem Schlafengehen. So können Sie, warm zugedeckt, Ihrem Körper die nötige Ruhe schenken.

Wohltuende Zusätze bei unterschiedlichen Symptomen

Je nachdem, welche Beschwerden Sie plagen, können Sie dem heißen Wasser verschiedene Zusätze und natürliche Mittel zum Inhalieren zugeben. „Salbei wirkt entzündungslindernd, genauso wie Kamillenblüten, wie man sie beispielsweise im Reformhaus bekommt. Ganze Blüten eignen sich besser als Teebeutel, da sie noch mehr ätherische Öle enthalten, die ihre Wirkung im heißen Wasser entfalten können“, so Prof. Dr. med. Deitmer.

Auch Pfefferminz und Eukalyptus wirken wohltuend bei einer Erkältung. „Beliebt ist auch japanisches Heilpflanzenöl aus der Apotheke, aber das ist natürlich eine individuelle Geschmacksfrage.“

Wer empfindlicher gegenüber ätherischen Ölen und Duftstoffen ist, sollte eher zu milderen Zusätzen greifen, etwa zu Salz. Salz ist seit eh und je als wirksames Hausmittel bei Erkältung bekannt. Mit Salz zu inhalieren ist jedoch nur mit einem elektrischen Inhalationsgerät möglich. Denn bei der Kochtopf-Methode würde das Salz im Topf zurückbleiben und nur der reine Wasserdampf aufsteigen.

Die Therapie unterstützen können Sie auch mithilfe einer Nasenspülung mit Salz. Hierfür können Sie ganz einfach selbst eine physiologische, etwa körperwarme (isotone) Kochsalzlösung herstellen: „Einfach 9 Gramm Salz in einem Liter Wasser auflösen. Alternativ erhält man fertige Lösungen in der Apotheke“, so Prof. Dr. med. Deitmer. Für Nasenspülungen finden Sie im Fachhandel spezielle Nasenspülkannen.

Behandlung

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Asthma bronchiale ist eine nicht heilbare chronische Krankheit. Auch wenn Asthma nicht geheilt werden kann, ist die Krankheit gut zu kontrollieren. Die IKK classic unterstützt Sie mit unterschiedlichen Leistungen. Zu den Leistungen

Für wen ist Inhalieren nicht geeignet?

Die Inhalationstherapie bietet gesunden Menschen eine Linderung ihrer Erkältungsbeschwerden auf natürliche Weise. Wer allerdings eine entzündliche Hauterkrankung hat oder an einer Erkrankung der Augen leidet, sollte nur nach Rücksprache mit Fachärztin oder -arzt inhalieren.

Und ein wichtiger Hinweis für Eltern zum Schluss: „Kleinere Kinder sollten nicht mit scharfen ätherischen Ölen inhalieren, da dies zu Verkrampfungen des Kehlkopfs und zu Atemstörungen führen kann“, so Prof. Dr. med. Deitmer.

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Veröffentlicht am 30.11.2022

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