Krampfadern entfernen: Behandlung und häufige Fragen

Redaktion
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Besenreiser und Krampfadern sind nicht nur ein kosmetisches Problem, unbehandelt stellen sie ein ernstes Gesundheitsrisiko dar. Denn die Abflussstörungen des Blutes können zu schweren Thrombosen oder einer Embolie führen. Wir erklären, wie Krampfadern entstehen und wie sich die Beschwerden behandeln lassen.

Was sind Krampfadern und wie entstehen sie?

Krampfadern sind auch unter dem medizinischen Begriff Varizen bekannt. Es sind oberflächliche Venen, die sich aufgrund einer dauerhaft erhöhten Füllung mit Blut mit der Zeit erweitern und daraufhin deutlich hervortreten. Meist liegt dies daran, dass das Blut in der Vene durch die Schwerkraft nach unten gedrückt wird und sich so im Blutgefäß zurückstaut. Die Vene "verkrampft" dann und ist als geschlängelte, knotige bläuliche Ader gut unter der Haut sichtbar. Häufig kommen Krampfadern an Beinen vor, aber auch an anderen Orten des Körpers, zum Beispiel in der Speiseröhre, entstehen Krampfadern durch zu hohen Druck im venösen Blutsystem.
 

Unterschied zwischen Krampfadern und Besenreisern

Besenreiser sind eine sehr feine, noch oberflächlichere Form von Krampfadern, die sehr kleine Hautgefäße betrifft. Sie werden als dünne, netzartige violett schimmernde Äderchen unter der Haut sichtbar. Da es sich hierbei meist nur um ein kosmetisches Problem handelt und kaum Beschwerden auftreten, muss man die Kosten für eine Behandlung selbst übernehmen. Mit einer Ultraschalluntersuchung kann man den Schweregrad von Besenreisern und Krampfadern leicht feststellen.

Ärztin kontrolliert die Venen eines Patienten © iStockphoto

Ursachen für Krampfadern

Veränderungen in Venen betreffen neun von zehn Menschen mindestens einmal in ihrem Leben. Eine sogenannte Venenschwäche führt zu dieser Veränderung. Wer ein schwaches Bindegewebe hat, ist besonders anfällig. Deshalb sind Frauen auch häufiger betroffen als Männer, da sie von Natur aus ein schwächeres Bindegewebe haben. Dafür verantwortlich ist das weibliche Hormon Östrogen, es lässt das Bindegewebe erschlaffen. Bewegungsmangel kann dies verstärken.

Die Elastizität der Gefäßwände lässt nach und die Venenklappen, die das Blut zum Herzen transportieren, schließen sich nicht mehr richtig. Durch die gestörte Funktion der Venenklappen klappt der Rücktransport zum Herzen nicht mehr. Das Erkrankungsbild wird in Fachkreisen auch chronisch-venöse Insuffizienz genannt. Das Blut wird durch die Schwerkraft nach unten gedrückt, staut sich in den Beinvenen und die Gefäße werden überdehnt.

Risikofaktoren für Krampfadern und Besenreiser

  • Bewegungsmangel in Kombination mit langem Sitzen und Stehen

  • Alkohol (führt zu Gefäßerweiterungen) und Nikotin (macht die Venenwände porös)

  • Schwangerschaft (durch den Anstieg an Östrogen)

  • Hohe Schuhe

  • Übergewicht (erschwert den Rücktransport des Blutes)

  • Lebererkrankungen (Leberzirrhose)

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Symptome von Krampfadern und Besenreisern

Geschwollene, schwere Beine, Juckreiz und Spannungsgefühl bis hin zu schmerzenden Unterschenkeln deuten auf eine Venenschwäche hin. Die Beine ermüden schneller und nachts kommt es vermehrt zu Beinkrämpfen. Je länger der Blutstau unbehandelt bleibt, desto schwächer und durchlässiger werden die Venenwände. Es tritt Flüssigkeit in das umliegende Gewebe aus. Bei fortschreitenden Krampfadern kann es deshalb zu Wasseransammlungen kommen, sogenannte Ödeme entstehen. Man bemerkt das Wasser im Gewebe zum Beispiel daran, wenn die Socken deutliche Druckstellen auf der Haut hinterlassen.

Je länger der Blutstau anhält, desto schlimmer sind die möglichen Folgen für den Körper. Das Risiko für eine Thrombose ist durch das langsam fließende Blut und die schwachen Gefäßwände deutlich erhöht. Eine Beinvenenthrombose wiederum kann im schlimmsten Fall weitertransportiert werden und zu Gefäßverschlüssen in der Lunge führen.

Wenn das umliegende Gewebe durch den Blutstau nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, kann dies zu offenen Wunden an den Beinen führen. Zunächst kann sich dies auch durch kleine, bräunliche Flecken auf der Haut an den Fußfesseln und Unterschenkeln bemerkbar machen. Verletzungen heilen nicht mehr richtig ab, offene Geschwüre und absterbendes Gewebe sind die Folge. Im Sommer weiten sich die Gefäße durch die Wärme und das bedeutet Hochsaison für Krampfadern und Besenreiser. Deshalb sollte die medizinische Behandlung vorzugsweise im Winter stattfinden.

Krampfadern und Besenreisern vorbeugen – so geht's

Diese Maßnahmen sollten Sie befolgen, um das Bindegewebe zu stärken, das Fortschreiten des Schweregrads der Krampfadern zu verhindern und das Thromboserisiko zu senken.

  • Ausdauersportarten

    Schwimmen, Laufen, Radfahren, Wandern oder Nordic Walking – alles, was Ihnen Spaß macht und die Muskelaktivität der Beine erhöht, wirkt sich positiv aus.

  • Beingymnastik und Umhergehen (am Arbeitsplatz)

    Beides hilft dabei, die Venen fit zu halten.

  • Kalter Beinguss unter der Dusche

    Dadurch ziehen sich die Venen zusammen.

  • Wechselduschen

    Wechselduschen trainieren die Gefäße: Bei Wärme weiten sie sich, bei Kälte ziehen sie sich zusammen. Die Durchblutung wird gefördert und die Spannkraft der Venen gestärkt.

  • Barfuß laufen

    Das stärkt die Fuß- und Beinmuskulatur und fördert deren Durchblutung.

  • Beine hochlegen

    So fließt das Blut in den Körper zurück und versackt nicht in den Beinen.

  • Viel Wasser trinken

    Kaffee oder Säfte sind in diesem Fall kein Ersatz.

Kursangebote

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Therapieansätze: Krampfadern entfernen

  • Konservative Therapie: Lymphdrainage

    Die Lymphdrainage ist eine physiotherapeutische Behandlung, die dabei helfen kann, die Symptome von Krampfadern zu lindern. Dabei wird der Rückfluss des venösen Blutes zum Herzen durch professionelle Massagen der Beine gestärkt. Schwellungen gehen meist zurück und die Durchblutung wird verbessert.

  • Konservative Therapie: Kompressionsstrümpfe

    Kompressionsstrümpfe sind oft der erste Schritt, um Venenschwäche in einem frühen Stadium zu behandeln und Thrombosen vorzubeugen. Dabei wirkt der Strumpf als Kompresse und verhindert den Flüssigkeitsaustritt. Wichtig: Die Strümpfe müssen morgens direkt nach dem Aufstehehen angezogen werden, damit das Blut nicht bereits in die Beine gesackt ist.

  • Sklerotherapie: Schaum-Verödung

    Dabei wird unter Ultraschallkontrolle eine Flüssigkeit oder ein Schaum in die Varize gespritzt. Der darin enthaltene Wirkstoff wandelt sie in Bindegewebe um und verschließt sie. Die Methode eignet sich vor allem für kleinere Varizen, gewinnt aber auch für größere Venen zunehmend an Relevanz.

  • Chirurgische Therapie

    Die krankhaften Venen können operativ entfernt werden. Dies nennt man Venen ziehen oder Stripping. Über einen kleinen Schnitt am Bein wird eine Sonde eingeführt, die Vene oder der erkrankte Teilabschnitt abgetrennt und herausgezogen.
    Vorsicht: Diese Therapie senkt vor allem das Risiko und lindert Symptome. Da die Veranlagung bestehen bleibt, können Krampfadern an anderer Stelle erneut auftreten.

Schonende, innovative Therapien

Die IKK classic bietet ihren Versicherten zwei unterschiedliche ambulante Behandlungsmethoden, die schonender verlaufen und eine schnellere Genesung ermöglichen als herkömmliches Stripping.

Mehr zum Behandlungsangebot
  • Laserbehandlung

    Es ist möglich, die Innenwände der Vene mit einem eingeführten Kabel oder Katheter durch Laserlicht zu verschließen. Dadurch schrumpft die Vene und die Krampfader muss nicht entfernt werden. Diese Methode kann auch bei Patienten mit Besenreisern angewendet werden, allerdings müssen die Kosten dann privat getragen werden.

  • Radiowellen

    Die Wärmeenergie des Hochfrequenzkatheters verschweißt die Venenwände. Auch diese Behandlung kann bei Besenreisern angewendet werden, jedoch werden auch hier die Kosten bei Besenreisern nicht von der Krankenkasse erstattet.

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Veröffentlicht am 07.10.2019

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