Wetterumschwung: Ursachen und Tipps gegen Wetterfühligkeit

Redaktion
Kevin Schuon

Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, Müdigkeit – ist das Wetter schuld? Nicht grundsätzlich, aber Wetterfühligkeit ist ein anerkanntes Phänomen. Doch warum ist das so und was passiert dabei in unserem Körper?

Kommen Sie zurzeit morgens schlechter aus dem Bett und fühlen sich niedergeschlagen? Machen Ihnen in den letzten Tagen und Wochen regelmäßig Kopfschmerzen oder Schwindelgefühle zu schaffen, ohne dass es einen erkennbaren Grund dafür gibt?

Das könnte am Wetter liegen. Tagsüber sind die Temperaturen deutlich höher als morgens und abends. Regenschauer wechseln sich mit Sonnenschein ab. Genau wie eine große Regenwolke an Sommertagen, zieht das meist nicht spurlos an uns vorbei.

Was ist Wetterfühligkeit?

Das Wetter beeinflusst unseren Körper und unsere Psyche. Regen, Nebel und dunkle Wolken schlagen vielen Menschen auf die Stimmung. Sonne und ein blauer Himmel heben dagegen die Laune. Das Sonnenlicht lässt den Serotoninspiegel steigen – und sorgt dafür, dass wir uns gut fühlen. Deshalb leiden viele Menschen auch an einer Winterdepression.

Andere Menschen reagieren mit körperlichen Symptomen auf das Wetter. Sie sind empfindlicher für Luftdruckabfall, Temperaturschwankungen oder plötzliche Feuchtigkeit. Das liegt daran, dass sich unser Körper bei starken Veränderungen schnell an neue äußere Umstände anpassen muss. Damit kommen manche besser klar als andere. Das nennt man Wetterfühligkeit. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine Krankheit, sondern eher eine Reaktion auf die äußeren Umstände.

Etwa die Hälfte der Menschen in Deutschland bezeichnet sich selbst als wetterfühlig. Die Auswirkungen und Symptome können dabei so stark werden, dass sie den Alltag beeinflussen. „Je stärker und schneller sich das Wetter ändert, desto größer ist der Einfluss auf empfindliche Personen“, erklärt Dr. Christina Koppe, Medizin-Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst in Freiburg.

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Typische Wetterumschwungs-Symptome

Der Körper reagiert darauf, wenn sich Temperatur, Feuchtigkeit oder Luftdruck verändern. Das kann sich in vielen Symptomen äußern:

  • Kopfschmerzen oder Migräne

  • Müdigkeit

  • Schwindel und Benommenheit

  • Atembeschwerden

  • Gelenkschmerzen

  • Schlafstörungen

  • Konzentrationsprobleme

  • Blutdruckschwankungen

  • Magenprobleme und Bauchschmerzen

Bei stabilen Hochdruckwetterlagen und milden Temperaturen treten die Beschwerden seltener auf als bei extremen Wetterlagen. Auch wenn es zu einem starken Umschwung kommt, machen sich bei vielen Menschen Symptome bemerkbar.

Als besonders wetterfühlig gelten Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Vorerkrankungen. Dazu zählen häufig Asthma, Rheuma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Migräne. Auch Menschen, die eine Narbe haben, zum Beispiel in Folge einer Operation oder eines Kaiserschnitts, merken oft schon vor einem Wetterumschwung, dass die Narbe juckt oder zwickt. Das liegt daran, dass bei der Operation Nerven verletzt werden. Danach fühlen Betroffene in dieser Region anders.

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Was hilft bei Wetterumschwung?

Je gesünder wir sind, desto weniger spüren wir die Auswirkungen des Wetters. Die Expertin erklärt: Häufig haben die Symptome ihren Ursprung an anderer Stelle. Die Einflüsse der Wetterveränderung machen sie nur verstärkt bemerkbar. Es ist sozusagen der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Die gute Nachricht daran ist: Sie können selbst aktiv werden, um wetterfester zu werden. Diese Tipps helfen gegen Wetterfühligkeit:

Rausgehen:

Es klingt zwar paradox, Bewegung an der frischen Luft hilft Ihrem Körper jedoch ungemein. Gehen Sie aus dem Haus – und das bei jedem Wetter. Bereits eine halbe Stunde an der frischen Luft kann viel bewirken. Besonders gut sind Ausdauersportarten. Wer draußen arbeitet, profitiert auch von dem Effekt.

Abhärten:

Gewöhnen Sie Ihren Körper an die Temperaturwechsel. Dabei können kalte Duschen, Wechselbäder, Eisbäder oder Saunagänge helfen. Jedoch nur, wenn keine Erkrankungen vorliegen, die dagegen sprechen, wie etwa die Koronare Herzkrankheit. Holen Sie sich in diesem Fällen lieber vorab vorab ärztlichen Rat. 

Richtig anziehen:

Nicht zu kalt und nicht zu warm. Kleiden Sie sich immer angemessen zum aktuellen Wetter. Also im Frühjahr oder Herbst keine dicke Winterjacke tragen, sodass Sie schon beim Nichtstun ins Schwitzen kommen. Lassen Sie Ihren Körper ruhig ein bisschen arbeiten, um auf Temperatur zu kommen.

Die richtige Raumtemperatur:

Starke Wetterfühligkeit hängt oft auch damit zusammen, dass wir uns zu viel in geschlossenen Räumen aufhalten. Drehen Sie die Heizung oder Klimaanlage nicht zu stark auf, ansonsten reagieren Sie empfindlicher auf natürliche Klimareize.

Geregelter Tagesablauf:

Besonders wettersensible Menschen sollten sich einen geregelten Tagesablauf schaffen – mit festen Schlafens- und Aufstehzeiten, regelmäßigen Mahlzeiten und klaren Routinen.

Keine Genussmittel:

Alkohol und Zigaretten haben einen starken Einfluss auf unseren Körper. Gerade Faktoren wie Temperatur oder Blutdruck spielen beim Wettereinfluss eine große Rolle.

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Unbehagen vor Wetterumschwung: Wissenschaftlich haltbar oder heiße Luft?

Expertinnen und Experten sind sich inzwischen einig: Wetterfühligkeit ist keine Einbildung. Das Wetter hat auf jeden Menschen einen Einfluss. Der Körper muss sich auf wechselnde Bedingungen einstellen. Manche merken die Auswirkungen davon jedoch stärker als andere.

Warum das so ist, ist allerdings nicht ganz einfach herauszufinden. Das liegt zum einen daran, dass das Wetter selbst immer von mehreren Faktoren wie Temperatur, Luftdruck, UV-Strahlen oder Feuchtigkeit abhängig ist. Zum anderen spielen auch viele persönliche Befindlichkeiten eine Rolle.

So zeigt beispielsweise eine Studie aus Japan, dass Menschen mit Migräne besonders sensibel auf schwankenden Luftdruck reagieren. Auch eine großangelegte Langzeitstudie der Universität Manchester belegt, dass Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Arthritis deutlich häufiger unter Schmerzen leiden als gesunde Menschen, wenn die Luftfeuchtigkeit hoch oder der Luftdruck niedrig sind.

Ein möglicher Grund dafür ist, dass das Nervensystem von Menschen mit chronischen Erkrankungen sensibler ist. Wetterreize können dann als Auslöser für Schmerzattacken wirken.

Wetter beeinflusst die Gesundheit

All das zeigt: Wetter macht uns nicht krank. Es beeinflusst jedoch unsere Gesundheit und wie wir uns fühlen. Wer feststellt, dass er bei Wetterumschwüngen regelmäßig Probleme hat, dem rät die Expertin: Beobachten Sie die Reaktionen – und ergreifen Sie entsprechende Gegenmaßnahmen wie Bewegung, ausreichend Schlaf oder einen gesunden Umgang mit Stress.

Denn solche Maßnahmen können sehr viel bewirken. Falls nicht, sollten Sie sich auf jeden Fall ärztliche Hilfe holen.

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Kevin Schuon

Veröffentlicht am 01.10.2025

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