28 Fakten über Windpocken

Erst leichtes Krankheitsgefühl, dann rote Flecken und schließlich juckende Bläschen: Windpocken gehören zu den häufigsten Kinderkrankheiten. Und weil Vorsicht immer besser ist als Nachsicht, klären wir hier über die 28 wichtigsten Fakten der Virus-Erkrankung auf. Von den ersten Symptomen über die Behandlung bis zu möglichen Komplikationen.

Was sind Windpocken und wie steckt man sich an?

1. Der Name "Windpocken" kommt nicht von ungefähr: Die Varizella-Zoster-Viren verbreiten sich meist durch das Einatmen von winzigen Speichel-Tröpfchen, die Erkrankte beim Atmen, Sprechen, Husten und Niesen in der Luft verteilen.

2. Das Varizella-Zoster-Virus gehört zu den Herpesviren und löst neben Windpocken auch Gürtelrosen aus.

3. Neben der Übertragung durch Tröpfcheninfektion können die Windpocken-Krankheitserreger auch über eine Schmierinfektion weitergegeben werden, da beim Platzen der Bläschen eine virale Flüssigkeit austritt, die besonders ansteckend ist. 

4. Die Gefahr der Ansteckung geht auch von Krankheitserregern außerhalb des Körpers aus. Die Varizellen bleiben auf Türgriffen, Wasserhähnen oder sonstigen Oberflächen bis zu zwei Tage aktiv.

5. Die Viren bleiben ein Leben lang im Körper. Wer einmal Windpocken hatte, kann später an Gürtelrose (medizinisch: Herpes Zoster) erkranken. Diese wird nämlich durch ein Wiedererwachen der im Körper schlummernden Varizellen ausgelöst. 

6. Wer noch nie Windpocken hatte bzw. nicht dagegen geimpft ist, kann sich bei einem an Gürtelrose Erkrankten mit Windpocken anstecken – und zwar per Schmierinfektion; also dann, wenn man mit der Flüssigkeit der Bläschen, zum Beispiel über die Hände, in Kontakt kommt. Menschen, die Windpocken hatten, sind immun.

Welche Symptome und Komplikationen können auftreten?

7. Die Inkubationszeit von Windpocken beträgt zwischen acht Tagen und vier Wochen. Bei den meisten Menschen zeigen sich erste Symptome zwei Wochen nach der Ansteckung.

8. Ansteckend ist man bereits ein bis zwei Tage vor den ersten roten Flecken. Die Ansteckungsgefahr endet erst, wenn alle Bläschen verkrustet sind. Dies ist etwa fünf bis sieben Tage nach dem Ausschlag der Fall.

9. Die ersten Symptome sind ein leichtes Krankheitsgefühl und gelegentlich Fieber. Kopf- und Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit können dazugehören.

10. Sichtbares Symptom ist der ein bis zwei Tage später auftretende, für Windpocken typische Hautausschlag. Dieser breitet sich meist vom Kopf über den Rumpf und den ganzen Körper aus. Schleimhäute, Genitalien und die behaarte Kopfhaut können ebenfalls betroffen sein.

11. Die anfangs roten Flecken werden zu juckenden, mit viraler Flüssigkeit gefüllten Bläschen. Bereits bei leichtem Druck platzen diese auf und nässen. 

drei Finger mit einem aufgemalten Gesicht, eines davon hat Windpocken © Fotolia


12. Bei bis zu fünf Prozent der Erkrankten treten Komplikationen auf. Mit dem Alter nimmt die Häufigkeit von Komplikationen zu. Besonders gefährdet sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und mit Neurodermitis sowie Neugeborene.

13. Zu den möglichen Komplikationen gehören bakterielle Superinfektionen der Haut, Mittelohrentzündung, Bronchitis, Lungenentzündung und Erkrankungen des zentralen Nervensystems.

14. Erkrankt eine Frau in den ersten sechs Monaten ihrer Schwangerschaft, kann die Windpocken-Infektion der werdenden Mutter zu Fehlbildungen und Organstörungen beim Ungeborenen führen. Bei Herpes Zoster ist dies nicht der Fall.

15. Eine Infektion mit Windpocken kann für Neugeborene lebensbedrohlich sein. Die Sterblichkeitsrate liegt bei 30 Prozent. Besonders gefährdet sind Neugeborene, die zwischen dem fünften und 10. Lebenstag erkranken.

16. Seit dem Jahr 2013 besteht in Deutschland eine Meldepflicht bei Windpocken. Ebenso bei Mumps, Röteln und Keuchhusten. Die Meldung erfolgt über den behandelnden Arzt an das Gesundheitsamt.

Was ist zu tun bei Windpocken?

17. Vereinbaren Sie bei Verdacht auf Windpocken so schnell wie möglich einen Termin beim (Kinder-)Arzt

18. Geben Sie den Verdacht auf Windpocken vor dem Besuch in der Praxis an, damit Infektionsschutz-Vorkehrungen ergriffen werden können.

19. Das Immunsystem bekämpft die Viren, der Arzt die Symptome.

20. Um zu verhindern, dass erkrankte Kinder ihre Windpocken aufkratzen, kann man ihre Fingernägel möglichst kurz schneiden.

21. Sogenannte "Windpocken-Partys", bei denen ungeimpfte Kinder mit infizierten Kindern in Kontakt kommen und sich anstecken sollen, sind gesetzeswidrig. Dies gilt als vorsätzliche Körperverletzung nach § 223 des Strafgesetzbuches. Sowohl der Veranstalter als auch diejenigen, die daran teilnehmen, machen sich strafbar. 

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Wie schütze ich mich und mein Kind vor Windpocken?

22. Seit dem Jahr 2004 wird von der ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts eine Impfung gegen Windpocken empfohlen: Die Häufigkeit der Erkrankung ist in den folgenden zehn Jahren um etwa 90 Prozent gesunken.

23. Um sich vor einer Infektion mit Windpocken zu schützen, ist eine zweimalige Impfung notwendig. Die ständige Impfkommission empfiehlt die erste Impfung im Alter von elf bis 14 Monaten, zum Beispiel im Zuge der Früherkennungsuntersuchung U6. Vier bis sechs Wochen später sollte die zweite Impfung erfolgen. Mit 15 bis 23 Monaten sollte die zweite Impfung erfolgen.

24. Erfolgte die Impfung nicht im empfohlenen Alter, kann sie, nach STIKO-Angaben, zu jedem Zeitpunkt bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden. Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Varizellen außerdem Personen mit besonderen gesundheitlichen Risiken, die bisher ungeimpft sind und noch keine Varizellen durchgemacht haben oder bei denen bei serologischer Testung keine spezifischen Antikörper gefunden wurden. Mehr zu den Empfehlungen der STIKO finden Sie hier.

25. Die zweite Impfung kann mit einem Kombinationsimpfstoff erfolgen – zum Beispiel gegen Mumps, Masern, Röteln und Windpocken. So können Sie ihr Kind mit nur einer Injektion gegen mehrere Infektionskrankheiten impfen. Vorteil: weniger Impftermine und weniger unangenehme Spritzen für das Kleinkind. 

26. Die für Windpocken verwendeten Lebendimpfstoffe enthalten Viren in abgeschwächter Form. Diese machen nicht krank, sondern regen das Immunsystem dazu an, einen Schutz gegen echte Viren aufzubauen.

27. Frauen mit Kinderwunsch sollten sich vor der Schwangerschaft impfen lassen. Nach der Impfung sollte eine Schwangerschaft noch für einen Monat vermieden werden.

28. Um eine Ansteckung zu vermeiden, dürfen Erkrankte keine Gemeinschaftseinrichtungen besuchen. Dazu gehören bei Kindern zum Beispiel Kindergarten und Schule, bei Erwachsenen der Arbeitsplatz oder die Wohngemeinschaft.

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