Mundgeruch bekämpfen: Das hilft gegen schlechten Atem

Redaktion
IKK classic

Mundgeruch trotz Zähneputzen – ein Tabuthema. Aber wieso das? Denn ganze 25 bis 30 Prozent der Deutschen leiden zeitweise oder dauerhaft darunter. Ein Selbstcheck oder eine ärztliche Untersuchung können Ihnen dabei helfen zu erfahren, ob und warum Sie unter Mundgeruch leiden. Lesen Sie hier, welche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten es dafür gibt.

 

 

Mundgeruch Diagnose

Er kann sowohl bei einem selbst als auch bei Mitmenschen sehr unangenehm sein: Mundgeruch. Viele wissen nicht, dass sie ihn haben. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, um zu erfahren, ob man selbst davon betroffen ist und welche Behandlungsmethoden oder auch Hausmittel es für die Bekämpfung des unangenehmen Atems gibt. Für Dr. med. Martha Ritzmann-Widderich, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren mit einer Schwerpunktpraxis in Ernährungsmedizin BDEM, ist eines ganz klar: „Das A und O für einen frischen Atem sind eine gründliche Zahnpflege, eine gesunde und ausgewogene Ernährung und Verdauung sowie die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme von Wasser oder Kräutertee vor allem zwischen den Mahlzeiten und nach Snacks.“

Welche Formen von Mundgeruch gibt es?

Mundgeruch ist nicht gleich Mundgeruch. Ein unangenehmer Atem von bis zu drei Tagen nach der Nahrungsaufnahme von Lebensmitteln, wie Zwiebeln, Knoblauch oder einem Ei, ist nichts Ungewöhnliches. Hält er jedoch länger an, empfiehlt es sich, der Ursache auf den Grund zu gehen. Die am häufigsten auftretenden Ursachen sind bakterielle Zungenbeläge, Karies oder andere Bakterien. Diese Art des schlechten Atems wird in der Medizin als „Foetor ex ore“ bezeichnet.

Wenn beim Ausatmen durch die Nase bei geschlossenem Mund der üble Geruch entsteht, wird dieser „Halitosis“ genannt. Die Ursache ist hier meistens im Hals-Nasen-Ohren-Bereich zu finden. In eher seltenen Fällen kann es auch am Magen-Darm-Trakt liegen.

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Ursachen von Mundgeruch

Für einen schlechten Atem gibt es verschiedene Gründe. So berichtet Dr. Martha Ritzmann-Widderich, dass „die Ursachen von Mundgeruch auf den verschiedensten Ebenen im Körper entstehen können. Von Kopf bis Fuß – oder besser gesagt vom Kopf bis zu den Verdauungsorgangen. Ein häufiger Grund sind Entzündungen im Mund oder im Nasen-Rachenraum und dort auch ein Ungleichgewicht zwischen schützenden und schädigenden Bakterien (Fehlbesiedelung). Zusätzlich sind die Mund- und Darmflora eng miteinander verknüpft. Daher kann regelmäßiges ungesundes Essen und Trinken Ursache für einen unangenehmen Atem sein.“

Zahnmedizinische Ursache (ca. 90 Prozent) Gesamten Körper betreffende Ursachen (ca. 10 Prozent)

Nicht ausreichende Zahnpflege  

Rauchen / Alkohol

Karies

Medikamente

Entzündete Mundschleimhaut

Verdauungstörungen / Nahrungsmittelunverträglichkeiten

  Zahnfleischentzündung

Erkrankung der Atemwege

   Parodontitis

Schnupfen

  Besiedelung der Mundhöhle mit Pilzen

Entzündung der Nasennebenhöhlen

Lücken im Mundraum (z.B. durch defekte Zahnkronen, Füllung, feste Zahnspange, etc.)

Entzündete Rachenmandeln

Behandlung: bei der Zahnärztin bzw. beim Zahnarzt

Behandlung: bei der Internistin bzw. beim Internisten

Weitere Faktoren können Stress, übermäßiger Kaffeekonsum, zu wenig Wasser, Zungenpiercings oder Übergewicht sein.

Oftmals verrät schon die Art des Mundgeruchs die Ursache. Ein fauliger Geruch entsteht bei unzureichender Mundhygiene, Parodontitis, Zungen- und Zahnbelägen oder einer schlecht sitzenden Zahnprothese. Ein scharfer Atem liegt meistens am Rauchen und ein fruchtiger an längerem Fasten oder ggf. an einer nicht richtig eingestellten Diabetes. Bei Letzterem sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Wenn der unangenehme Geruch nach Urin oder nach Süßlichem riecht, kann dies ein Zeichen von Nieren- oder Leberversagen sein. Auch in diesem Fall sollten Sie unter allen Umständen eine Internistin oder einen Internisten aufsuchen.

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Selbstcheck Mundgeruch

Um in einem ersten Selbstcheck einordnen zu können, um welchen Mundgeruch es sich handelt, können Sie folgende Fragen für sich selbst beantworten:

  • Seit wann haben Sie Mundgeruch?

  • Wann tritt der Mundgeruch auf?

  • Wie lange hält der Mundgeruch an?

  • Gibt es irgendwelche Erkrankungen oder Beschwerden?

  • Wie riecht der unangenehme Atem?

Fünf Tipps, wie Sie Mundgeruch selbst bekämpfen

Das beste Mittel gegen Mundgeruch ist eine ordentliche Zahn- und Mundhygiene. Achten Sie dabei besonders darauf, die richtige Zahnbürste zu verwenden und Ihre Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten zu reinigen, ohne Ihr Zahnfleisch zu verletzten. Dr. Martha Ritzmann-Widderich warnt davor, dass „eine Verletzung im Mund das Risiko eines bakteriellen Infekts erhöht, welcher einen unangenehmen Atem mit sich bringt.“

Zusätzlich weist sie darauf hin, dass „für die Bekämpfung des Mundgeruchs der eigentlichen Ursache auf den Grund gegangen werden muss. Ein alleiniges Pfefferminzbonbon, eine Mundspülung oder ein Kaugummi übertünchen meistens nur den Geruch und beheben nicht die Ursache. Und Vorsicht: Die langfristige Nutzung von chemischen bakteriellen Mundwässern kann die Mundflora zerstören und so das Wachstum der schlechten Bakterien fördern.“

  •  Regelmäßige zahnärztliche Kontrolle

  • Basische und ballaststoffreiche Ernährung

  • Konsumieren Sie bei Problemen Lebensmittel wie Zwiebeln & Co. nur in Maßen

  • Trinken Sie nicht zu viel Kaffee und Alkohol

  • Trinken Sie ausreichend Wasser oder Kräutertees

Ab wann sollten Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen?

Wenn Sie feststellen, dass sich trotz gründlichem Zähneputzens und den zuvor genannten Tipps Ihr schlechter Atem nicht verbessert, empfiehlt sich ein Arztbesuch.

Da die Ursache von Mundgeruch häufig an ungünstigen Bakterien im Mundraum liegt, bietet es sich im ersten Schritt an, eine Zahnarztpraxis aufzusuchen. Einige bieten sogar spezielle Mundgeruch-Sprechstunden an. Wenn die Untersuchung ergeben sollte, dass bei Ihnen im Mundraum alles in Ordnung ist, empfiehlt es sich im nächsten Schritt, eine Praxis für Allgemein- oder Innere Medizin, Hals-Nasen-Ohren- (HNO) oder auch Ernährungsmedizin zu kontaktieren. So können Störungen im Bereich der Atemwege und des Magen-Darm-Traktes sowie ungünstige Ernährungsgewohnheiten erkannt und behoben werden.

Kleiner Tipp: Versuchen Sie vor dem Arzttermin bis zu drei Stunden nichts zu essen, zu rauchen oder die Zähne zu putzen. Dies könnte den Eindruck in der Praxis verfälschen und somit eine Diagnose erschweren.

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Therapie bei Mundgeruch

Die Wahl der Behandlung ist abhängig von der Ursache des Mundgeruchs. Liegt der Grund beispielsweise an einer Unverträglichkeit, wie auf Laktose oder Fruktose, empfiehlt sich eine Ernährungsumstellung. Ist die Ursache eine mangelnde Mundhygiene oder Zahnerkrankung, schafft eine professionelle Zahnreinigung oftmals schon Abhilfe. Bei einer Atemwegserkrankung, Erkrankung der Mundschleimhaut oder einer Mandelentzündung wird die Infektion von Ärztin oder Arzt behandelt. Im selben Zug sollte auch der Mundgeruch verschwinden. Liegt der Grund in einer Stoffwechsel- oder Organerkrankung, wirkt hier oftmals schon allein die Therapie der Grunderkrankung.

Mundgeruch bei Kindern und Kleinkindern

Eine mangelnde Mundhygiene ist der Hauptgrund für einen schlechten Atem bei Kindern. Aber auch Mundtrockenheit ist eine häufige Ursache sowie die Einnahme bestimmter Medikamente. In seltenen Fällen können auch körperliche Erkrankungen, wie beispielsweise Diabetes, ein Grund sein.

Auch bei Kindern ist es ratsam, zuerst den Fokus auf das gründliche Zähneputzen und eine gesunde Ernährung zu legen. Die ausreichende Flüssigkeitszunahme ist zusätzlich ein einfaches und wirkungsvolles Hausmittel gegen Mundgeruch. Wenn trotzdem keine Besserung eintritt, dann empfiehlt es sich, einen Termin in einer Kinderarztpraxis zu vereinbaren.

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Veröffentlicht am 16.01.2023

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